Kagyu Samye Dzong Kirchheim e.V.

Praxis, die hilft, das Anhaften an uns selbst zu verringern.

vom 17. Karmapa Ogyen Trinley Dorje

Wir können die Praxis damit beginnen, dass wir unseren Geist betrachten, als hätte er zwei Teile. Ein Teil denkt: „Ich möchte glücklich sein und ich möchte, dass andere auch glücklich sind.“ Das ist der vernünftige Teil unseres Geistes. Aber es gibt noch einen anderen Teil, der denkt: „Es gibt nur mich. Nur ich brauche Glück und Wohlergehen.“ Diesem Teil geht es nur um das „Ich“, „mich“ und „ich allein“. Das ist der Teil unseres Geistes, an dem wir arbeiten müssen.

Es gibt viele Möglichkeiten, daran zu arbeiten, eine ist, diese Visualisation zu machen. Wir können uns die negativen Aspekte unseres Geistes, wie etwa die Ichbezogenheit, als Kerze vorstellen. Alles Negative geht in der Flamme auf. Wenn wir das länger praktizieren, wird dieser Geisteszustand, der das Selbst so schätzt, verringert und schließlich aufgelöst. Dieser Vorgang wird uns nicht negativ beeinflussen; er wird uns sich nur auf unsere Selbstbezogenheit auswirken, auf die irrige Art, uns selbst so wichtig zu nehmen und an uns selbst so festzuhalten.

Das „Ich“ welches das Selbst so schätzt und das wir als Kerze visualisiert haben, wurde von unserer Vorstellung erschaffen; also schaden wir uns in Wirklichkeit nicht selbst, sondern arbeiten daran, unsere Ich-Fixierung zu verringern.

Logisch betrachtet, existiert dieses ichbezogene, autonome „Ich“ außerdem nicht wirklich, weil ein „Ich“ nur in Beziehung zu etwas anderem, zum Beispiel einer anderen Person oder einem anderen Objekt, existieren kann; also ist dieses Ich nicht unabhängig und keine eigene Einheit. Es ist nur in Abhängigkeit von etwas anderem vorhanden.

  • Teaching angelegt von Stephan
  • letzte Bearbeitung am: 31. März 2024