Atisha und die sechs Vollkommenheiten
„Von allem, was es auf dem Weg gibt – was ist das Beste?“ Das wollten Khu, Ngok und Drom vom Meister Atisha wissen. Atisha antwortete ihnen:
- Der beste der Gelehrten ist jener, der das Nichtvorhandensein eines Selbst realisiert hat,
- Der beste der Mönche ist derjenige, der seinen Geist gezähmt hat,
- Die beste Eigenschaft ist umfassende uneigennützige Liebe,
- Die beste Unterweisung ist die, stets den eigenen Geist zu beobachten,
- Das beste Gegenmittel ist das Wissen, dass nichts eine Eigenexistenz hat,
- Das beste Verhalten ist jenes, das nicht mit den weltlichen Gepflogenheiten in Einklang steht.
- Die beste Verwirklichung ist die allmähliche Verringerung negativer Gefühle,
- Das beste Zeichen für Verwirklichung ist das kontinuierliche Abnehmen des Verlangens,
- Die beste Freigebigkeit ist das Nicht-Anhaften,
- Das beste ethische Verhalten ist das Befrieden des Geistes,
- Die beste Geduld ist die Bescheidenheit,
- Die beste Anstrengung besteht darin, gewöhnliche Aktivitäten aufzugeben,
- Die beste Meditation ist der ursprüngliche, unveränderte Geist,
- Die beste Weisheit besteht darin, nicht zu glauben, dass irgendetwas, was auch immer es sei, wirklich existiert.
- Der beste Lehrer ist jener, der die verborgenen Fehler angeht,
- Die beste Anweisung ist die, die sich auf die heimlichen Fehler bezieht.
- Die besten Freunde sind Achtsamkeit und Aufmerksamkeit,
- Der beste Antrieb der Praxis sind Feinde, Hindernisse, Krankheit und Leiden,
- Die beste Methode besteht darin, den Geist nicht zu verändern,
- Die beste Tat mit dem größten Nutzen ist es, jemanden auf den Weg des Dharma zu bringen,
- Die beste Art, anderen zu helfen, ist, ihren Geist auf den Weg der Befreiung zu lenken.
Quelle: von Matthieu Ricard