Atisha und die Bedeutung von großem Mitgefühl (Bodhicitta)
Atisha war einer der größten Meister Indiens, der half, den Buddhismus in Tibet zu verbreiten. Jedes Mal, wenn er den Namen einer seiner Meister aussprach, von dem er Belehrungen erhalten hatte, faltete er die Hände auf Herzhöhe als Zeichen von Respekt, Hingabe und Dankbarkeit.
Wenn er jedoch den Namen von Serlingpa – einem seiner Lehrer – aussprach, legte er die Hände über seinem Kopf aneinander. Überrascht von diesem Unterschied, fragten ihn eines Tages einige Schüler nach dem Grund. Sie fragten ihn, ob er damit ausdrücken wolle, dass Serlingpa den anderen überlegen sei. Atisha erklärte: „Das ist nicht der Grund. Alle Meister, von denen ich Belehrungen erhielt, waren gleichermaßen perfekt. Aber es ist wegen Serlingpa, dass Bodhichitta in meinem Geist geboren wurde. Es ist ein Zeichen der Dankbarkeit für dieses außergewöhnliche Geschenk, dass ich meine Hände über meinem Kopf zusammenlege, wenn ich seinen Namen sage.“
Viele Menschen in Tibet suchten Atisha auf, um Belehrungen über die tiefe Bedeutung der Leerheit, die höchsten Lehren des Madhiamyka und des Vajrayana zu erbitten. Er antwortete unweigerlich, dass es nicht möglich ist, Leerheit bzw. die wahre Natur aller Dinge zu verstehen oder Vajarayana zu praktizieren, bevor man nicht Bodhichitta, das große Mitgefühl, entwickelt hat. Deshalb lehrte er immer Bodhichitta.
Quelle: Chenrezig von Bokar Rinpoche