Kagyu Samye Dzong Kirchheim e.V.

Gedanken von Akong Rinpoche zu unserem wertvollen menschlichen Leben

Auf weltlicher Ebene sehen wir alle unser Leben als wertvoll an, und versuchen alles, es möglichst lange zu erhalten. Wir wollen reich, wohlhabend, schön, gesund sein und viele Freunde haben. Wir tun alles dafür, um uns vor Krankheit, Hunger, Kälte, Altern etc. zu schützen. Kann es sein, dass wir im Streben nach Beziehungen, Besitz, Arbeit, Unterhaltung, schöner Erscheinung den Sinn unserer Existenz verpassen? Auch Tiere streben nach Wärme, Nahrung, Annehmlichkeiten. Es ist wichtig für uns zu realisieren, was wir alles erreichen können – für uns und andere! Ein Mensch kann so viel Nutzen bringen, wie die Vorbilder von Buddha oder von Heiligen anderer Glaubensrichtungen zeigen.

Wir haben ein riesiges Potential. Aber auch nur wahre Zufriedenheit in uns zu finden, und das Glück auf andere um uns herum zu übertragen, ist schon etwas.   Normales Glück ist leicht verloren, ist meistens wie eine Sandburg, die nach kurzer Zeit von der Flut weggewaschen wird. Glück hingegen, das aus unserer inneren Entwicklung heraus entstanden ist, hat Stabilität, wächst ständig weiter und nützt anderen. Dieses Glück beinhaltet, dass wir lernen, anders mit Herausforderungen des Alltags umzugehen, wir begegnen ihnen mit Mitgefühl und besserem Verständnis. Wir sind uns im Klaren, dass wir ohne negative Umstände zu erleben, den Geist nicht zähmen können und grenzenloses Mitgefühl nicht lernen.   Weltliches Glück und das Glück eines geduldigen, stabilen Geistes sind sehr verschieden. Sind wir in der Lage, uns um uns selbst zu kümmern, können wir auch anderen helfen. Unser Leben wird sinnvoll, wenn wir anderen helfen können. Je mehr Menschen wir nutzen, umso wertvoller wird unser Leben. Dies gibt uns Zufriedenheit, Kraft und Stärke.

Es ist wie bei der Autobatterie: je mehr das Auto gefahren wird, desto mehr lädt sie auf. Steht das Auto nur herum, entleert sich die Batterie, das Fahrzeug ist nutzlos, und kann seinen Zweck nicht erfüllen.   Wir sollten das Glück wertschätzen, dass wir einen Körper haben. Trotz unserer Probleme und Leiden können wir einen wertvollen Beitrag leisten für die Welt. Hat man authentischen und aufrichtigen Frieden, Unparteilichkeit und Stabilität im Geist, ist man überall glücklich, egal wo man lebt. Wenn wir dabei die große Motivation von Mitgefühl pflanzen und pflegen, heißt dies, dass wir die Gelegenheit und das Potential dieses Lebens wirklich nutzen, das so schwer zu erhalten ist. Nun wird es ein wirklich wertvolles Leben. Da es uns schwerfällt, uns dies in der Eindringlichkeit wirklich klar zu machen, so dass wir auch entsprechend handeln und uns verhalten, haben wir im Buddhismus die Praxis der „4 grundlegenden Gedanken, die den Geist zur Dharmapraxis oder spirituellen Weiterentwicklung vorbereiten sollen“. Es geht dabei um das tiefe Nachdenken über das kostbare Menschenleben, Vergänglichkeit, Karma und das Unbefriedigtsein im Kreislauf der Existenzen. Diese Kontemplationen sind nicht nur für Buddhisten unentbehrlich und essenentiell wichtig, sie sind für alle Menschen, die ihr kostbares Leben nutzen wollen, relevant. Sie helfen uns, für die Dharmapraxis und die authentische Meditation eine stabile Grundlage zu legen, und ständig motiviert zu bleiben, an unserer Entwicklung zu arbeiten. Drupon Rinpoche sagt: „Nichts ist wichtiger!“  

  • Teaching angelegt von Frank
  • letzte Bearbeitung am: 21. Juli 2024