Kagyu Samye Dzong Kirchheim e.V.

Zuflucht zur Sangha (Chamgon Kenting Tai Situ Rinpoche)

Zuflucht ist der grundlegendste Schritt. Man nimmt Zuflucht zum Buddha, man nimmt Zuflucht zum Dharma, man nimmt Zuflucht zur Sangha. Es bedeutet, dass du der Lehre des Buddha folgen willst. Deshalb nimmst du Zuflucht zu Buddha. Und du willst dem Dharma, der Lehre des Buddha, folgen, das ist also die Zufluchtnahme zum Dharma. Und du willst den Dharma der Überlieferungslinie lernen, nicht nur für dich selbst, aus einem Buch, aus deinen eigenen Ideen heraus, sondern auf die gleiche Weise, wie Buddha den Dharma gelehrt hat, und wie er in der Überlieferungslinie seit der Vergangenheit über mehr als 25 Jahrhunderte lang weitergegeben wurde. Und dies willst du von der Sangha lernen. Auf diese Weise nimmst du Zuflucht zu Buddha, Dharma und Sangha. Sangha Natürlich weiß ich sehr gut, dass im Westen jeder Buddhist als Sangha bezeichnet wird, jeder Buddhist wird Sangha genannt. Ich kann das verstehen, weil es nur sehr wenige Buddhisten gibt, und diese wenigen Buddhisten sind nicht nur Gelehrte, nicht nur Anhänger, nicht nur Unterstützer, sondern sie alle sind Praktizierende. Jeder Buddhist im Westen praktiziert den Buddhismus, sie meditieren, sie beten. So kann ich verstehen, warum im Westen Laien, männlich und weiblich, auch Sangha genannt werden. Aber entsprechend der buddhistischen Lehre, selbst wenn sie weit verbreitet ist, und selbst wenn jeder im ganzen Land Buddhist ist, können wir nicht jeden als Sangha bezeichnen. In Tibet zum Beispiel gibt es alle möglichen Leute, die alle möglichen Dinge im Leben tun: Nahrungsmittel anbauen, Tiere hüten, Handel treiben, Ämter bekleiden, und sie sind keine Sangha. Sie sind Buddhisten, aber sie sind nicht Sangha. Wenn wir also Sangha sagen, bedeutet das für uns drei Dinge: Erstens, die sehr klare und offensichtliche Sangha, die der ordinierten Mönche und Nonnen. Zweitens diejenigen, die nicht so sichtbar sind, das heißt, nicht so leicht zu erkennen, das sind diejenigen, die Bodhichitta, den Erleuchtungsgeist des großen Mitgefühls, haben. Diejenigen, die Bodhichitta praktizieren und speziell die, die nahe der ersten Bodhisattva-Stufe angelangt sind. Wir nennen sie Sangha, die heilige Sangha. Dementsprechend umfasst die wahre heilige Sangha Bodhisattvas wie Manjusri, Avalokitesvara, Vajrapani. Es gibt acht große Bodhisattvas und auch viele andere, die ihrem Beispiel folgen und ähnliche Errungenschaften erlangt haben. Der dritte Aspekt der Sangha sind die Yogis, die nichts anderes tun als praktizieren: die Praxis des Vinaya, die Praxis des Sutra und die Praxis des Tantra, so dass alle drei Yanas von ihnen praktiziert werden. Das sind Yogis wie Milarepa, Marpa zum Beispiel. Dieser Aspekt ist der höchste der Sangha. Wenn wir also Sangha sagen und Zuflucht zur Sangha nehmen, meinen wir dies. So wie ich es euch jetzt erklärt habe, habe ich also kein Problem damit, dass im Westen jeder Buddhist Sangha genannt wird. Es ist schön. Wenn man weiß, was Sangha wirklich bedeutet, dann wird es heilsamer. Wenn man das nicht weiß, dann wird Sangha für uns so etwas wie ein Mitglied, ein Mitglied der Gruppe, ein Mitglied der Organisation, aber Sangha ist so viel mehr als das. Quelle: https://www.palpung.eu/en/visit/calendar/pilgrimages/pilgrimage-2009/audience-guru-vajradhara/ 

 

Sangha, die buddhistische Gemeinschaft Sangha (Pali: सङ्घ sagha; Sanskrit: संघ sagha: „Versammlung“) bedeutet in der buddhistischen Terminologie „Versammlung“, „Menge“ oder auch „Gemeinschaft“. Das Wort „Sangha“ ist in Pāli maskulin, allerdings ist im Deutschen auch die weibliche Form, „die Sangha“ (angelehnt an „Gemeinschaft“, „Gemeinde“), verbreitet.  (Wikipedia) Der Sanskrit-Begriffs bedeutet also wörtlich „Gemeinschaft“; die wörtliche Bedeutung der tibetischen Übersetzung ist: „die nach einem konstruktiven Ziel streben“.

Je nach buddhistischer Tradition wird zwischen verschiedenen Begriffsanwendungen unterschieden: Gemeinschaft der buddhistischen Übenden/Praktizierenden Abhängig von der jeweiligen buddhistischen Tradition und Schulrichtung sind damit entweder die den Buddhismus Ausübenden im Allgemeinen, oder ausschließlich die buddhistischen Ordnensangehörigen, Mönche („bhikku“) und Nonnen („bhikkhuni), gemeint. Traditionell versteht man unter Sangha vier oder mehr Menschen aus einer der vier Gruppen der monastischen Gemeinschaft – das sind vollständig ordinierte Mönche und Nonnen sowie Novizen und Novizinnen -, die eine mühelose Geisteshaltung der Entsagung erreicht haben und somit danach streben, störende Emotionen und Geisteshaltungen loszuwerden und Befreiung zu erlangen. Sie müssen nicht notwendigerweise alle aus einer Gruppe sein, noch muss es sich nicht um ein Mitglied aus jeder Gruppe handeln. Gemeinschaft der buddhistischen Erwachten („Edle Sangha“) Die „Gemeinschaft der Edlen“ (Sanskrit: „Arya-Sangha“) bezeichnet die Wesen, die laut buddhistischer Lehre bereits die erste Etappe auf dem Weg zur Erleuchtung bewältigt haben sollen, dadurch dass sie sich von der „Ich-Illusion“ befreit haben. Dennoch haben sie der Beschreibung nach die vollkommene Erleuchtung noch nicht erlangt, da ihre Wahrnehmung zu Teilen noch verdunkelt sei von feinen Schleiern, beispielsweise in Form von subtilen Gefühlen. Allerdings werden diese eher als „Wolken am Himmel“ wahrgenommen, die vorbeiziehen. Es findet keine Identifikation mehr damit statt, sie können mit gesundem Abstand wahrgenommen werden. Daher wird der Zustand der „Erwachten“ oft als „Befreiung“ bezeichnet. Die „Sangha der Edlen“ ist eines der Drei Juwelen zu denen ein Buddhist Zuflucht nimmt. Die buddhistische Gemeinschaft Die Gemeinschaft der Laiengläubigen und der Ordinierten, welche, sich gegenseitig unterstützend, dem Buddha und der Lehre des Buddha, dem Dharma, folgen. Jede Gruppe von Menschen kann als Sangha praktizieren, als eine Gemeinschaft, die entschlossen ist, in Harmonie und Bewusstheit zu leben. Alles, was dafür nötig ist, ist, entschlossen gemeinsam in Richtung Frieden, Freude und Freiheit zu gehen. Gemeinsam profitieren wir von unseren Stärken und lernen von unseren Schwächen. Eine Sangha ist eine spirituelle Familie, die durch die Praxis der Achtsamkeit, Konzentration und Einsicht verbunden ist.  Wenn wir zusammen als Sangha leben, wird sie zu einem Körper, und jeder von uns ist eine Zelle dieses Körpers. Den Sangha-Körper können wir uns als einen Wald vorstellen. Jedes Sangha-Mitglied ist ein Baum, der in seiner Schönheit neben den anderen steht. Jeder Baum hat seine eigene Form, Höhe und seine einzigartigen Eigenschaften, doch sie alle tragen zum harmonischen Wachstum des Waldes bei.

Zuflucht nehmen

Wir alle suchen nach einem Sinn in unserem Leben. Manche suchen ihn in ihrem Beruf, andere in dem Folgen von Modetrends und wieder andere im Bereisen entlegener Orte. Letztendlich enden Berufe jedoch mit der Rente, Modetrends ändern sich ständig und der Urlaub ist im Handumdrehen vorbei. Nichts davon kann uns dauerhaft zufrieden oder glücklich machen. Mit diesen unendlichen Möglichkeiten in unserer modernen Welt – sowohl materiell als auch spirituell – herrscht große Verwirrung in Bezug darauf, was wir mit unserem Leben anfangen sollen. Die Zuflucht im Buddhismus ist dazu da, um eine sinnvolle Richtung in unserem Leben einzuschlagen. Diese Richtung besteht darin, an uns selbst zu arbeiten, um all unsere Unzulänglichkeiten zu überwinden und unser ganzes Potenzial zu erkennen, damit wir bestmöglich uns selbst und allen anderen helfen können. Die buddhistische Zuflucht schützt uns vor mehr als nur vorübergehender Langeweile, Hunger oder Stress. Es geht nicht darum, äußerlich irgendetwas zu ändern und etwa eine besondere Kleidung zu tragen oder eine neue Frisur zu haben. Die Zuflucht im Buddhismus bedeutet, unseren Geisteszustand zu ändern, also unser Verständnis darüber zu vertiefen, was dem Leben einen Sinn verleiht und was uns jetzt und in der Zukunft glücklich machen wird. Kurz gesagt, beschützt uns die buddhistische Zuflucht davor zu leiden. Die Buddhisten sprechen im Allgemeinen davon „Zuflucht zu nehmen,“ denn die Zuflucht ist ein aktiver Vorgang. Sie ist ein grundlegender Schritt, mit dem wir uns dem buddhistischen Pfad verpflichten. Aber warum sollten wir das tun? Wenn wir die menschliche Natur verstehen, dass wir alle nach Glück und Zufriedenheit trachten und niemand von uns leiden möchte, sollten wir uns nach etwas umsehen, was uns dabei hilft. Im Buddhismus nehmen wir daher Zuflucht in die Drei Juwelen. Diese Drei Juwelen sind der Buddha, der Dharma und die Sangha. Wir nehmen Zuflucht zum Buddha, weil er uns als erleuchteter Lehrer nicht nur den Weg weist, aus einer bedeutungslosen Existenz hinauszufinden, sondern auch das Leiden gänzlich hinter uns zu lassen. Er lehrte, dass der Geist grundsätzlich rein ist und dass wir, mit Mitgefühl und Weisheit, jegliche Verwirrung und negativen Emotionen für immer beseitigen können, so dass sie nie wiederkehren. Beim Dharma handelt es sich um die Lehren Buddhas, um dies zu erreichen wenden wir uns den verschiedenen buddhistischen Methoden zu und nehmen sie an, um mit allen Problemen in unserem Leben fertig zu werden. Die Sangha sind die Mönche, Nonnen und unsere buddhistischen Freunde. Diejenigen, die die Lehren Buddhas wahrhaft praktizieren sind unsere Vorbilder und inspirieren uns, weiter dem buddhistischen Pfad zu folgen. Diese Verpflichtung bedeutet nicht, sich von Freunden oder der Gesellschaft zu isolieren. Wenn wir Zuflucht in die Drei Juwelen nehmen, schaffen wir nicht nur für uns selbst ein sinnvolles Leben, sondern öffnen uns gegenüber anderen, und beginnen herauszufinden, wie wir einen Beitrag gegenüber unseren Mitmenschen und der Welt als Ganzes leisten können. Haben wir Zuflucht in Buddha, Dharma und Sangha genommen, sind wir nicht länger verwirrt. Wir müssen nicht mehr nach anderen spirituellen Wegen suchen, und obwohl wir natürlich trotzdem eine gewisse Ebene materieller Annehmlichkeiten und Dinge benötigen, stützen wir uns nicht mehr auf sie und denken, sie würden uns ewig glücklich machen. Durch die Verpflichtung, die wir gegenüber buddhistischen Prinzipien eingehen, werden wir im Grunde von Stress befreit werden und mehr Zeit dafür haben, an dem zu arbeiten, was wirklich wichtig ist: uns selbst emotional glücklicher und gesünder zu machen. Daher ist die Zuflucht ein fortwährender, aktiver Prozess. Sie ist etwas, woran wir unaufhörlich arbeiten müssen. Es ist nicht so, dass wir einfach nur zum Buddha beten und an ihn glauben, als wäre er eine Art Gott. Und auch unsere buddhistischen Freunde werden die Arbeit nicht für uns machen können. Daher wird gesagt, dass die höchste Zuflucht die Lehren Buddhas, die Dharma-Lehren sind. Auch wenn wir starken Glauben in den Buddha haben und über eine Menge von weisen und mitfühlenden buddhistischen Freunden verfügen, werden wir keinen Nutzen aus der Zuflucht ziehen können, wenn wir nicht selbst den Dharma-Lehren folgen und sie umsetzen. Unser Leben wird zweifelsohne sinnvoller werden, wenn wir den grundlegenden Ratschlägen folgen, die darin bestehen, andere nicht zu verletzen, nützlichen Tätigkeiten nachzugehen und unseren Geist zu zähmen. Auch wenn es besondere Zeremonien gibt, um die Reise auf dem buddhistischen Pfad formell zu beginnen, muss die eigentliche Verpflichtung aus dem Herzen kommen. Wenn wir tatsächlich damit beginnen, an uns selbst zu arbeiten, haben wir wahrhaft Zuflucht genommen. (Berzin Archives)

  • Teaching angelegt von Stephan
  • letzte Bearbeitung am: 30. März 2024