Kagyu Samye Dzong Kirchheim e.V.

Norbus oder Wertvolle Juwelen sind auf allen Thankas zu finden

Norbus symbolisieren wertvolle Juwelen. Sie sind ein wichtiger Bestandteil auf den Thankas, die in jedem Shrineraum hängen. Durch die Wertschätzung der buddhistischen Lehren, der Einsicht, wie wichtig sie für uns sind, drücken sie die Dankbarkeit dafür denen gegenüber aus, die uns diese wertvollen Lehren vermitteln, uns anleiten und somit die Chance geben, an unserem Potential zu arbeiten. Großzügigkeit und Wertschätzung sind wichtige Aspekte auf dem Weg der Entwicklung unserer Qualitäten, gemeinsam mit Geduld, moralischem Verhalten, Ausdauer, Konzentration und Weisheit – den 6 Paramitas. Die Norbus drücken den Aspekt der Großzügigkeit durch Opfergaben aus. Man spricht im Buddhismus auch oft von den drei Juwelen in Bezug auf die drei Zufluchtsobjekte: Buddha, Dharma, Sangha. Damit wird ausgedrückt, dass diese Objekte der Zuflucht etwas unendlich Wertvolles sind.

Grundsätzliche Gedanken zur Praxis der Gottheiten im Buddhismus, der Pujas oder Sadhanas Die Meditation mit den sogenannten „Gottheiten“, oder auch Yidam-Praktiken genannt, ist vielleicht die am wenigsten verstandene aller Arten von Praktiken im tibetischen Buddhismus. Die Verwendung von visualisierten Bildern bildet jedoch das Herzstück dieser Art von Praktiken. Seit über tausend Jahren entwickeln und perfektionieren Mönche, Nonnen und Bergyogis diesen einzigartigen Meditationsstil. In letzter Zeit haben viele tibetische Meister im Exil in westlichen Ländern aktiv unterrichtet. Diese Lehrer haben ihr kontemplatives Wissen und ihre Erfahrungen sehr großzügig geteilt, einschließlich Anweisungen für die Gottheitsmeditation. Eine kleine, aber stetig wachsende Anzahl von Menschen hat versucht, diese Lehren zu praktizieren. Für die meisten war dies kein einfacher Weg. Viele glauben, dass es hier etwas sehr Kostbares und Wertvolles gibt, das jedoch schwer zu erreichen ist. Für einen Menschen, der nicht in der tibetischen Kultur aufgewachsen ist, erfordert eine fruchtbare Praxis der Gottheitsmeditation ein solides Verständnis ihrer grundlegenden Absichten und Prinzipien.

Der Buddhismus wird oft als eine nichtreligiöse Tradition angesehen, die leicht in den Bereich der Metaphysik oder Philosophie eingeordnet, oder als Lebensweise angesehen werden kann. Die Art des Buddhismus, die „tibetisch“ genannt wird, stimmt so nicht genau mit dieser Ansicht überein. Manche schauen gelegentlich mit einer gewissen Müdigkeit auf die Vielzahl der Gottheiten (die Yidams), die reinen Länder, in denen sie leben, und die scheinbar mythologischen Geschichten, die sich auf sie beziehen. Die Tibeter selbst sehen in diesen Gottheiten jedoch nichts, was dem Buddhismus widerspricht. Da sie Teil des vom Buddha gelehrten Vajrayana waren und dann in Indien im Geheimen von Lehrer zu Schüler übertragen wurden, bevor sie sich nach Tibet ausbreiteten, wird ihre Authenzität von den Tibetern nicht angezweifelt. Diese Gottheiten stimmen perfekt mit der ursprünglichen Lehre des Buddha überein. Es ist jedoch wahr, dass die Gottheiten auf verschiedenen Ebenen verstanden werden können. Laien-Tibeter verstehen sie als besondere Wesen, die im Himmel wohnen, und über das Schicksal der Menschen wachen, die zu ihnen beten. Während sie  für Meister des Dharma verschiedene Ausdrucksformen eines einzigartigen Erwachens sind, von dem unser Geist nicht getrennt ist. Der letztere Standpunkt entspricht zweifellos dem Buddhismus im strengsten Sinne, aber der erstere kann als geschicktes Mittel verstanden werden, um Wesen zu helfen, und sollte nicht vollständig abgelehnt werden. Wenn wir uns mit den Lehren des Buddha beschäftigen, ist wichtig zu verstehen, dass die buddhistischen Lehren auf zwei Ebenen zu verstehen sind: die wörtliche Bedeutung und die endgültige Bedeutung der Realität. Die wörtliche Bedeutung bezieht sich auf alles, was es uns ermöglicht, uns der letztendlichen Wahrheit zu nähern, ohne sie direkt aufzudecken. Diese Bedeutungsebene berücksichtigt die intellektuellen Möglichkeiten des Einzelnen und seine psychische Verfassung. Erklärungen, Bilder, Meditationsmethoden, mythische Aspekte usw. gehören in diesen Bereich. Es ist jedoch notwendig zu verstehen, dass die wörtliche Bedeutung der endgültigen Bedeutung nicht widerspricht. Die wörtliche Bedeutung ist Teil der endgültigen Bedeutung, nähert sich dieser an, und hat einen pädagogischen Wert. Wir sollten es ein wenig betrachten wie die Realität, die zum Beispiel der Himmel ist, und die verschiedenen Beschreibungen eines Malers, Dichters, Meteorologen, Schullehrers oder Astrophysikers. Diese Beschreibungen sind nicht falsch an sich, sondern sind eben nur verschiedene Aspekte. Aber der Himmel ist eine Realität, die größer ist als jede dieser Beschreibungen und geht darüber hinaus. Diese Tatsache macht jedoch die Teilbeschreibungen nicht ungültig. Die endgültige Bedeutung und die wörtliche Bedeutung stehen nicht im Gegensatz zueinander und schließen sich nicht gegenseitig aus. Es ist notwendig, das subtile aber nicht widersprüchliche Spiel ihrer Beziehung zu erfassen, um die Verbindung zwischen dem Geist und der Gottheit zu verstehen.

  • Teaching angelegt von Stephan
  • letzte Bearbeitung am: 30. März 2024