Kagyu Samye Dzong Kirchheim e.V.

Lama Yeshe

Lama Yeshe Losal Rinpoche wurde 1943 in Kham, Ost-Tibet geboren und wurde einige Jahre in dem Kloster, in dem sein Bruder Akong Tulku Rinpoche Abt war, ausgebildet. 1959 flüchtete er nach Indien und setzte seine Ausbildung in der „Young Lamas Home School“ in Dalhousie, Indien fort. 1967 wurde er Privatsekretär des 16. Karmapa in Rumtek, Sikkim.

1969 kam er nach Schottland, wo Akong Rinpoche und Chögyam Trungpa Rinpoche bereits das Zentrum Kagyu Samye Ling gegründet hatten. Dort lebte er fünf Jahre lang  und ging dann in die USA, um seine Heiligkeit den 16. Karmapa auf seiner Weltreise zu begleiten. Dieser bat ihn, das Karma Triyana Zentrum in Woodstock zu gründen und zu leiten.

1980 wurde er voll ordinierter Mönch und begann eine strenge Einzel-Klausur unter Leitung von Khenpo Katar Rinpoche.

1987 rief ihn sein Bruder Akong Rinpoche zurück nach Schottland, wo er sein strenges Retreat fortsetzte. Auf die Bitte seines Bruders hin übernahm er 1989 die Leitung des zweiten Vier-Jahres Retreat in Samye Ling.

1991 mußte er von seinem Wunsch, 20 Jahre im strengen Retreat zu bleiben, Abschied nehmen, da es notwendig wurde, dass er die volle Verantwortung für die  Leitung von Samye Ling und dem Holy Isle Projekt übernahm. Unter Lama Yeshes Leitung wurde diese kleine, unberührte Insel mit spiritueller Vergangenheit an der Westküste Schottlands 1992 erworben, und im Laufe der Jahre entstanden dort ein Langzeitretreat für Frauen am Südende, und das „Centre for World Peace and Health“ mit einem reichen Kursangebot von Frühling bis Herbst am Nordende. Neben dem Schutz der wilden Tiere und Pflanzen, dem Pflanzen von Wäldern und dem Einsatz von umweltbewussten Baumethoden ist geplant, einen großen Kristallstupa mit einem „visitor centre“ zu bauen.

Inzwischen wuchs Samye Ling zu einem international bekannten Zentrum mit vielen Gästen und einer wachsenden Zahl von Menschen, die dort als Laien oder Ordinierte leben wollten. 1995 wurde Lama Yeshe zum Abt ernannt und gründete die „Sangha Foundation“ um für die wachsende Zahl der ordinierten Mönche und Nonnen eine Lebensgrundlage zu schaffen.

1998 erhielt Lama Yesche beim Sarvodaya Bikkhu Kongress in Sri Lanka den Ehrentitel ‚“Sasana Kirti Sri“. Er wurde damit zum ersten tibetischen Lama, der eine solche Verbindung mit der Theravada Gemeinschaft herstellte, und damit sehr zur interkonfessionellen Verständigung beiträgt.  Zum Anlass seines 60 Geburtstags im August 2003 erhielt er den Titel „Rinpoche“ als Wertschätzung seiner Rolle in der Gründung eines starken buddhistischen Ordens im Westen, sowie der Inspiration und dem Beispiel, das er für tausende von Freunden und Schülern in aller Welt darstellt.

Lama Yeshe erhielt in seiner Jugend viele Lehren von seinem Wurzelguru S.H. dem 16. Karmapa, sowie den hohen Tulkus Khentin Tai Situpa, Jamgön Kongtrul Rinpoche, Goshir Gyaltsapa sowie dem Ehrwürdigen Kalu Rinpoche. Später erhielt er Anweisungen von Urgyen Tulku, unter dessen Leitung er in Nepal 49 Tage lang ein Bardo Retreat in völliger Dunkelheit absolvierte. 1997 fand er die Zeit, ein zweites 49 Tage Retreat in dem für diesen Zweck für ihn gebauten Holzhaus auf Holy Island abzuschließen.

Wenn Lama Yeshe lehrt, geschieht das immer auf eine sehr praktische, erdverbundene Weise. Er vertraut am liebsten auf das gesprochene Wort und den direkten Kontakt mit seinen Schülern.  Auf die wiederholte Bitte seiner Schüler, die in weit entfernten Ländern wohnen, und ihn nur selten sehen, willigte er ein, ein Buch namens „Living Dharma“ zu veröffentlichen, das unter dem Namen „Der Weg zum inneren Frieden“ auch in deutscher Sprache erschienen ist, sowie auf französisch, spanisch und finnisch.

Auch auf interreligiösen Dialogen ist Lama Yeshe sehr aktiv und erfolgreich, wobei er oft Freundschaften mit den Vertretern anderer Glaubensrichtungen knüpft.1999 war er als Gastsprecher bei der internationalen Shell Konferenz in Maastricht und bei der „Global Business Network Conference“ in San Francisco eingeladen, wo er über die „Spirituellen Werte in einer kapitalistischen Gesellschaft“ sprach. Ob es Mitglieder der englischen Königsfamilie oder des Parlaments sind, oder Ausgestossene dieser Gesellschaft, ehemalige Straffällige oder Drogenabhängige – für alle hat Lama Yeshe das gleiche klare Verständnis und Freundlichkeit. Diese werden ergänzt  durch seinen praktischen und  humorvollen Zugang, von dem sich niemand ausgeschlossen fühlt.