Einige Gedanken, die Toni mit uns teilt: Ein Plädoyer für „Wertfreies Beobachten“
In der Psychologie gibt es den Begriff „Kognitive Steifheit“. Das bedeutet, einfach gesagt, dass man den eigenen Gedanken glaubt, egal wie verblendet und negativ sie auch sein mögen. Das ist besonders für depressive Menschen ein großes Problem. Aber trifft diese „Versteifung“ nicht auf uns alle zu?
Wenn ja: Ist es möglich den Geist zu lockern und sich letztendlich aus der inneren Begrenztheit zu befreien? Und wie? Vielleicht durch das Üben von wertfreiem Beobachten. Beobachten führt zum Erkennen des eigenen Bewusstseins, diesem wundersamen inneren Raum in dem alle Geistesaktivitäten stattfinden, so dass man weniger in ihnen verwickelt wird.
Vielleicht ist das deshalb so schwierig, weil wir nicht glauben können, dass es so einfach ist: Sich nicht an Gedanken festhalten, sondern uns freuen, dass wir uns ihrer bewusst sind. Nicht mehr das Gewahrsein verlieren, nicht mehr verkrampfen… (Oder wie es Lama Yeshe sagt: „Sei nicht die Wolken, sei der Raum!“) Sich nicht mit den eigenen Gedanken sondern sich mit Bewusstsein an sich zu identifizieren. Ist das die wirkliche Freiheit?
Weil das so ungewohnt ist, müssen wir es wohl üben. Und ganz sicher werden wir uns immer wieder verwickeln und verkrampfen. Wenn wir das sehen, dann ist das kein Problem, sondern ein Erfolg! Wie kommt es zu diesem Verkrampfen? Geschieht es in dem Moment, in dem wir unserem urteilenden Geist Glauben schenken … unserem speziellen Software-Programm, das uns ständig, ungefragt, darüber informiert, ob das, was wir denken und fühlen und machen, gut ist oder nicht. Vielleicht ist es deshalb so wichtig, dass wir „wertfreies“ Beobachten üben. Eine wohlwollende, großzügige innere Haltung kultivieren, die alles willkommen heißt – auch unser Unvermögen, das zu tun!
Ich glaube, wenn man ein Bodhisattva sein möchte, dann ist es am besten, das Scheitern zum Freund zu machen. Und gegen die eigene Hartherzigkeit hilft nur freundlich bleiben, sie akzeptieren und behutsam mit ihr sein und sanft … Wer versucht gegen sie anzukämpfen, hat schon verloren, … oder?