Wahres Glück und universelle Wahrheit
Buddhismus ist relevant, denn wir alle wollen glücklich sein und nicht leiden. Und niemand möchte leiden oder begrenzt sein. Es ist unser Potential, dass wir alle glücklich sein können und frei von Leid. In dieser Weise ist Buddhaschaft die grenzenlose Freiheit und Befreiung, die keinerlei Limitierung hat und nicht im geringsten dualistisch behaftet und befleckt ist. Das ist Buddhaschaft. Und bis wir das erreicht haben werden, wird unsere Glückseligkeit, unsere Freude, unsere Art von Wohlgefallen immer mit einem Preisschild versehen sein. Jeder Aspekt von Glück, Glückseligkeit und Freude, der mit dem Ego, mit Anhaftung, Eifersucht, Stolz und Unwissenheit in Verbindung steht, wird uns, wenn wir diese verlieren, Leiden einbringen. Je mehr wir davon haben, desto größer wird das Leid sein, wenn wir diese Dinge verlieren.
Wir sollten also wissen, dass die relative, dualistische Freiheit, Glückseligkeit und Freude, die wir suchen, in Wahrheit gar nichts bedeuten. Denn sobald wir sie haben, können wir sie nur verlieren. Diese Dinge sind vergänglich. In der relativen Welt, ist alles vergänglich. Alles außer Erleuchtung ist vergänglich, alles ist relativ. Es ist dabei egal, wo man lebt, im Westen, Norden, Süden oder Osten.
Universelle Wahrheit
Wie auch immer, mit gebührendem Respekt: Ich denke Dharma ist universelle Wahrheit und Buddhismus repräsentiert den Dharma in einer höchst herausragenden, vollständigen Art und Weise. Nicht, weil er besser als alles andere ist, nicht weil er schlechter als alles andere ist, sondern, weil er seine lebendige Linie erhalten hat. Obwohl wir viel aus der Linie von Lord Buddhas Übertragung verloren haben, ist das, was übrig ist hier im 21. Jahrhundert nach 2500 Jahren, noch immer mehr als genug reiner Dharma mit reiner, intakter Linie. Indem wir ihn also praktizieren, kann jeder einzelne von uns Buddhaschaft erlangen und jeder einzelne von uns kann jedes einzelne fühlende Wesen im gesamten Universum und darüber hinaus befreien. Deshalb ist Bodhicitta so unheimlich wichtig und ein absolutes Muss für einenVajrayana Buddhist. Denn wenn wir Buddhaschaft ohne Bodhicitta erlangen wollen, wird dies niemals passieren. Wie kann man Buddhaschaft mittels Unfalls erreichen, wie kann man Buddhaschaft erlangen, ohne überhaupt eine Ahnung davon zu haben, wie kann man sie erlangen, wenn man sie überhaupt nicht erreichen möchte und wie kann man Buddhaschaft erreichen, wenn sie nicht für alle fühlenden Wesen ist? Deshalb ist Bodhicitta, das Herz des Mitgefühls, absolut essentiel und Buddhaschaft muss für das Wohl aller erstrebt werden.
Zur Praxis
Es gibt physische, mündliche und geistige Praxis. Und die Leute fragen „was ist nun wichtiger für Meditation? Ist Körper, oder Rede oder Geist wichtiger? Bevorzugt man eher einen guten Geist, gute Rede und guten Körper, was würdet Ihr bevorzugen?“ Unser Körper hält nicht länger als 100 Jahre an. Tatsächlich wird er in 100 Jahren nicht mehr gut sein. Und Sprache, ich weiß nicht, denn sogar ich sage manchmal eigenartige Dinge. Ich spreche von meinem Alter; denn in meinem Alter sage ich manchmal Dinge, die nicht selbsterklärend sind, also das, was ich meine, nicht selbst erklären. Wenn man 100 Jahre alt ist, also ich weiß wirklich nicht, was man sagen wird, wisst Ihr? Man sagt vielleicht eines und meint etwas anderes. Mit gebührendem Respekt gegenüber den älteren Menschen – ich werde sehr bald einer von ihnen sein!
Wie auch immer, unser Geist ist das wichtigste. Es ist unser Geist, der von der Vergangenheit in die Gegenwart kam und sich von der Gegenwart in die Zukunft bewegen wird. Nicht der Körper. Der Körper wird sich in die fünf Elemente auflösen: Wasser in Wasser, Luft in Luft, Erde in Erde, Feuer in Feuer, Raum in Raum. Und die Sprache ist damit dann weg, denn ohne Körper kann man nicht sprechen, wie Ihr wisst. Denn man benötigt Lungen, einen Hals, Lippen und eine Zunge, um zu sprechen, denn sonst kann man nicht sprechen.
Darum ist der Geist am wichtigsten. Und Meditation bedeutet, dass man Anstrengungen unternimmt, körperliche, mündliche und geistige Anstrengungen, damit unser Geist seine ursprüngliche Essenz, die wir Buddha-Natur oder ursprüngliche Weisheit nennen, manifestieren kann. Man erlaubt ihr, sich durch Meditation zu manifestieren. Wir haben hunderte und hunderte von Meditationsmethoden und alle diese Methoden basieren auf einer Grundlage: ruhig, still, stabil und friedsam zu sein.
Wenn man nicht friedlich ist, wer kann uns dann friedlich machen? Sogar, wenn uns jemand zusammenbindet, ankettet und große Steine auf uns legt, wird uns das nicht friedlich machen. Das heißt, dass es keinen Weg für uns gibt, friedlich zu sein, bis unser Geist friedlich ist. Unser Geist kann niemals in Frieden verweilen, bis er nicht in der Lage dazu ist, zu rasten. Und das ist die Grundlage von Meditation. Auf Grundlage dessen können sich alle Aspekte von Meditation manifestieren. Und durch all die Methoden der Linie wird man sich weiterentwickeln.
Wir meditieren, damit wir in der Zukunft nicht mehr meditieren müssen. Wir meditieren nicht, um die besten Meditierenden zu werden. Glücklicherweise gibt es keine Gold-, Silber- oder Bronzemedaillen für Meditierende. Wir meditieren nicht für Medaillen. Wir meditieren nicht, um Meditationsexperten zu werden. Wir meditieren, damit wir nicht mehr meditieren müssen. Alles wird vollkommen, sodass wir nicht mehr meditieren müssen. Das ist Buddhaschaft.
Quelle: Palpung Europe