Über eine Begegnung mit dem Dalai Lama
S.H. der Dalai Lama besuchte eine Obdachlosenunterkunft in N Street, Washington D.C. Dort unterrichtet der buddhistische Mönch Tenzin Lhamo Meditation. Zwölf obdachlose Frauen, mit Alkoholentzug kämpfend, begegneten dem Dalai Lama. Er sprach herzlich mit jeder von ihnen, während er sich strahlend und sich verbeugend durch den Raum bewegte.
Wir sind alle gleich, denn wir alle haben das gleiche gute Potenzial. Es ist sehr wichtig, das zu erkennen.
sagte der Dalai Lama dem Kreis der Bewohner, die Teilnehmer eines wöchentlichen Meditationsprogramms in der Obdachlosenunterkunft sind. In seiner Rede vor etwa 300 Menschen, darunter Bewohner, ehemalige Bewohner und Unterstützer des Heims, sprach er über den Nutzen von Mitgefühl. Den Frauen von N Street sagte er: „Ich selbst bin auch obdachlos.“ Seine Lehre bekam eine besondere Bedeutung, als er sagte: „Die Praxis des Mitgefühls ist von unermesslichem Nutzen.“
Mehrere Frauen bestätigten, dass sie enorm von dem Meditationsprogramm des Frauenhauses profitiert hätten, und dass es ihnen ermöglicht habe, sich von Drogen und Alkohol fernzuhalten und psychisch stabil zu bleiben. „Mein Inneres war durcheinander. Ich habe ein Leben im Chaos geführt“, sagte eine 49-jährige Bewohnerin, die jahrelang auf der Straße lebte, bevor sie in die Unterkunft kam. Sie erklärte, dass sie durch Meditation Kraft gefunden hat und hofft, das angebotene Meditationsprogramm beizubehalten.
Der Dalai Lama sprach über Vegetarismus und forderte seine Zuhörer auf, sich Gedanken zu machen über die Bedeutung der Nähe zu anderen, und über die Empfindsamkeit aller Lebewesen nachzudenken. Lachend gab er zu, dass er sich dabei ertappt, wie er darüber nachdenkt, was Moskitos wohl denken, wenn er beobachtet, wie eine von ihnen ihn sticht und ihm das Blut aussaugt. Freiwillige Helfer und Mitarbeiter der Washington Humane Society, dem einzigen frei zugänglichen Tierheim des Bezirks, zusammen mit zwei Hunden, die derzeit dort untergebracht sind, waren ebenfalls im Publikum.
Das Tierheim hat eine Partnerschaft mit der Obdachlosenunterkunft, wobei obdachlose Frauen helfen, ausgesetzte Tiere zu trainieren, zu pflegen und für die Adoption vorzubereiten. Eine freiwillige Mitarbeiterin brachte einen Hund auf die Bühne und sagte zum Dalai Lama: „Ich habe immer Tiere geliebt, aber ich mochte die Menschen nicht. Ich habe ihnen nicht getraut. Durch Tiere habe ich Mitgefühl für andere Menschen gelernt. Ich lerne auch Mitgefühl für mich selbst.“
Der Dalai Lama umarmte sie und verbeugte sich vor dem Hund namens Daisy.