Dilgo Khyentse über Dharma-Praxis
Aus: Dilgo Khyentse – The Heart Treasure of the Enlightened Ones
Nur ein Buddha kann zählen, wie häufig wir im anfangslosen Samsara wiedergeboren wurden, und nur ein Buddha kann sagen, wann Samsara seinen Anfang nahm. […] Während all dieser unzähligen Leben hat alles, was du unternommen hast, dein Leiden nur weiterhin fortgesetzt, ohne dich der Befreiung und wahrem, dauerhaftem Glück einen Zentimeter näherzubringen. Warum? Weil alle deine Taten bisher schädlich, egoistisch, bestenfalls nutzlos waren. Lebewesen sind ständig beschäftigt.
Wir Menschen sind ständig damit beschäftigt, miteinander zu wetteifern, Dinge zu verkaufen, zu kaufen, zu machen, aufzubauen, zu zerstören. Vögel sind andauernd beschäftigt damit, Nester zu bauen, Eier auszubrüten, Küken zu füttern. Bienen sind immer damit beschäftigt, Nektar zu sammeln, Honig zu machen. Andere Tiere sind immerzu damit beschäftigt, zu fressen, zu jagen, nach Gefahren Ausschau zu halten, ihre Jungen aufzuziehen. Je mehr du machst, umso mehr hast du zu tun, und umso mehr vervielfachen sich deine Probleme und Leiden – aber das letztendliche Ergebnis deiner harten Arbeit und deiner Mühen wird nicht länger Bestand haben als eine Zeichnung, die man mit dem Finger auf Wasser malt.
Wenn du das Scheitern und die Nutzlosigkeit von so vielen bedeutungslosen Handlungen erkennst, wird klar, dass das einzig lohnenswerte Unterfangen die Dharma-Praxis ist.