Rückblick und Impressionen: Besuch von Tulku Damcho Rinpoche 2024 in Kirchheim
eine kleine Zusammenfassung von Silvia Schwarzfeld
Die Woche vom 7. – 13. Oktober stand für mich, wie für viele andere, ganz im Zeichen des Besuchs Tulku Damcho Rinpoches und seines Begleiters Karma Nyidha Lama. Fast genau fünf Jahre zuvor war dieser außergewöhnliche Lehrer schon einmal im Kirchheimer Zentrum und hatte nachhaltig Eindruck hinterlassen. Damals wie diesmal standen in erster Linie Einweihungen auf dem Programm.
Der erste öffentliche Termin letzte Woche war eine Einführung über Sinn, Bedeutung und groben Ablauf von Einweihungen, als Vorbereitung auf das Kommende. So richtig gut besucht war der Abend nicht, und das erste gemeinsame Dorje Chang brachten wir eher wacklig und staksig, wie unsicher und fragend vielleicht, zustande – ein richtiger Gleichklang mit Kraft war das noch nicht. Man musste sich erst noch aufeinander einstellen. Rinpoche machte es uns allerdings wirklich leicht mit seinem Humor und seiner Herzlichkeit. Tatsächlich erinnerte er sich sogar an viele von uns von seinem vorangegangenen Besuch her, obwohl er zwischenzeitlich unzählige andere, meist deutlich größere und „bedeutendere“ Zentren besucht hatte und auch sonst viel passiert war.
Wir erhielten diesmal Einweihungen in die jeweilige Praxis von Dorje Sempa, Chenresig, Medizinbuddha und Grüne Tara. Die meisten Leute kamen am Samstagmittag zur Grünen Tara, nicht zuletzt vielleicht, weil der Termin einfach am besten passte. Doch auch die anderen Einweihungen waren gut besucht.
Die Einweihungen erlebte ich (wieder) als äußerst kraftvoll, berührend, transformierend.
Den eigentlichen Einweihungen voran gingen stets Erklärungen, die auch Geschichte und Geschichten umfassten und nicht nur informativ, sondern teilweise regelrecht unterhaltsam waren. An dieser Stelle möchte ich den drei Übersetzerinnen gerne noch einmal danken. Ihre Aufgabe war nicht leicht, und trotz eigener Grundkenntnisse in Englisch war ich des Öfteren ganz froh, dass meinem Verständnis auf die Sprünge geholfen wurde oder Dinge bestätigt wurden.
Rinpoche wies deutlich darauf hin, dass man nicht nur teilnehmen sollte, um „dabei gewesen zu sein“, und dass es wichtig sei, die Energie und Verbindung zu den Yidams aufrechtzuerhalten. Es sei nicht zu schaffen und auch nicht nötig, jede Praxis täglich zu machen, aber zumindest eine Mala mit dem jeweiligen Mantra sollte täglich rezitiert werden, oder zumindest das Mantra 21-mal wiederholt werden, oder doch zumindest sieben Wiederholungen gesprochen, wenn einmal wirklich komplett die Zeit fehle. Es sei aber klar, dass auch diese Art „Medizin“ nur wirke, wenn man sie auch einnehme und anwende.
Nicht nur wir lernten – auch Rinpoche versuchte, von uns zu lernen
Nicht nur wir lernten – auch Rinpoche versuchte, von uns zu lernen, und zwar: deutsche Vokabeln. Immer wieder erfreute und erheiterte er durch Einflechten eines „Dankeschön“, „genau“, „wiederholen“, durch Gruß und Verabschiedung auf deutsch. So waren die Tage nicht nur von ernsthafter Spiritualität geprägt; es lag über allem immer wieder ein Hauch von Humor und Leichtigkeit, wie zum Beispiel, als er uns bei der Tara-Einweihung testete, wie „schnell“ (auch eines seiner gelernten deutschen Wörter) wir ihm wohl das Tara-Mantra nachsprechen könnten.
Immer wieder flossen Aspekte ein, die allgemein zu bedenken oder zu beachten sind, etwa die Vergänglichkeit von allem oder eine eventuelle Bedeutung dessen, dass wir zwei Ohren, zwei Augen, aber nur einen Mund haben, und daher möglicherweise mehr zuhören und schauen sollten als reden.
Beeindruckt, fast beschämt über die eigene Verwirklichung von „Gleichmut“, war oder bin ich über Rinpoches Umgang mit persönlichen und allgemeinen Katastrophen. Während seines Besuchs vor fünf Jahren hatte er die Nachricht vom Tod eines seiner wichtigsten Lehrer erhalten und schnellstmöglich seine Rückreise vorbereiten müssen, um die Zeremonien im Kloster zu leiten. Diesmal wurde seine Heimatregion in Nepal aktuell von verheerenden Unwettern mit Regen und Fluten getroffen, Menschen kamen um, und es gab sehr viel Zerstörung. Rinpoche ging mit uns dennoch völlig entspannt und herzlich um, als gebe es keine Sorgen und Belastungen.
Tagsüber machten Aktive unseres Zentrums mit unseren Gästen schöne Ausflüge in die Umgebung, die die beiden wohl sehr genossen, und wobei sie sich sehr interessierten für alles.
Tulku Damcho Rinpoche begegnet generell Mensch und Tier, selbst Pflanzen, mit weit offenem Herzen und Aufgeschlossenheit. Er gibt jedem Wesen das Gefühl, willkommen zu sein, ihn ansprechen zu dürfen.
Spenden
Die Veranstaltungen finden auf Spendenbasis statt. Eure Spenden unterstützen, die Reisekosten von Tulku Damchö und seinem Assistenten zu tragen.
Bei Einweihungen ist es üblich, dem Rinpoche einen weißen Schal (Kattak) zu überreichen. Diese haben wir im Zentrum. Aus aufrichtiger Wertschätzung und Dankbarkeit für die wertvolle Gelegenheit, alle notwendigen Bedingungen für eine kraftvolle eigene Praxis zu erhalten, freuen sich auch viele Praktizierende, diese durch eine Spende direkt an den Lama auszudrücken. Dies geschieht nicht aus Tradition oder Verpflichtung heraus, oder weil der Lama dies erwartet oder gar fordert. Es ist der reine Ausdruck der Wertschätzung, weil man sich bewusst ist, was der Lama uns hiermit ermöglicht.