Samye-Dzong daheim Nr. 66

Inspirationen für verschiedenste Zeiten (17.6.21)

Ratschläge   von Patrul Rinpoche

Überprüfe jederzeit und in jeder Situation deinen Gedankenstrom: Sind die Gedanken positiv oder negativ? Wenn du einen negativen Gedanken erkennst, sei dir bewusst, dass er Schaden anrichten kann und lege ihn beiseite. Das ist sehr wichtig. Andernfalls, wenn das Verlangen oder andere negative Gedanken beginnen Gestalt anzunehmen und du sie zulässt, wer weiß, wo du am Ende landest? Es mag dir egal sein, ein großer Gelehrter zu werden, aber du solltest dein Bestes tun, um anderen gegenüber Wohlwollen, und unerschütterliche Hingabe an die Drei Juwelen zu erzeugen.

Deine zukünftigen Wiedergeburten erstrecken sich viel weiter in die Zukunft als dieses eine Leben. Die Umstände dieser Leben werden von deinen derzeitigen Bestrebungen abhängen, ob positiv oder negativ. Setze dein zukünftiges Leben nicht aufs Spiel, indem du in diesem Leben nach Ruhm und Status strebst. Der Rest dieses Lebens wird davon abhängen, wie stabil deine tugendhaften Bestrebungen sind. Schaue, ob du deinen Geistesstrom durch die Lehren transformieren kannst. Du bist an eine Weggabelung gekommen: der eine Weg führt nach oben, der andere nach unten. Wenn du wartest, bis du auf dem Sterbebett liegst, um deine Wahl zu treffen, wirst du Pech haben. Ob andere gute oder schlechte Eigenschaften haben, ist schwer zu sagen.

Egal, ob andere dir applaudieren oder dich kritisieren, du musst dich sowohl von dem Verlangen nach Lob, als auch von der Vermeidung von Tadel abwenden.Auch wenn du vielleicht auch keine großen Taten vollbringst, vermeide zumindest unwürdige Handlungen, ob groß oder klein. Höre auf, schlecht über andere Wesen zu denken. Sprich nicht schlecht über jemanden, denn du weißt nie, ob die Person, die du schlecht machst, nicht vielleicht ein erhabenes Wesen ist. Was Nahrung, Kleidung und andere materielle Dinge angeht, sei zufrieden mit dem, was du hast. Sonst endest du eines Tages in den Augen der anderen als Ärgernis, als Angeber, der nur noch von einem Tal zum nächsten wandert und sich herumtreibt. Möge es Tugend bringen!

Geduld 

von Tai Situpa

Im Buddhismus lässt sich Geduld durch drei Hauptaspekte erklären. Der erste ist, diejenigen nicht zu verletzen, die uns verletzt haben. Der zweite ist, mit dem Leiden, das wir zu ertragen haben, fertig zu werden, ohne es sinnlos zu bekämpfen oder starke Gefühle des Grolls zu entwickeln. Das dritte ist, Vertrauen in die letztendliche Wahrheit zu haben.

Der erste Aspekt der Geduld, die Nicht-Vergeltung bedeutet, dass wir nicht negativ reagieren, wenn uns jemand schlägt, uns beschimpft, irgendetwas tut, das uns, unseren Besitz oder die, die uns lieb sind, verletzt, oder irgendetwas, das unseren Ärger verstärken könnte. Ganz einfach, es bedeutet, dass, wenn wir geschlagen werden, wenn wir diese Person im Gegenzug schlagen, dann hat sie uns wirklich geschlagen; wenn wir uns nicht revanchieren, hat sie uns nicht wirklich geschlagen. Außerdem ist es nicht so, dass ihr Schlag aus dem Nichts kam. Er ist aus Ursachen und Bedingungen entstanden, die in der Vergangenheit geschaffen wurden; er ist das Ergebnis einer Ursache, die wir selbst erzeugt haben. Indem wir den Schlag einfach akzeptieren, wird die Ursache dieses speziellen Leidens beseitigt, und gleichzeitig kann der Schlag selbst zum Objekt fleißiger Praxis werden. So wird der Schlag eher nützlich als schädlich.
Das ist sehr einfach zu sagen, aber sehr schwer zu praktizieren. Das war besonders in Tibet der Fall, wo durch die kulturelle Konditionierung, jeder, der nicht zurückschlug, wenn er geschlagen wurde, verachtet wurde; man schämte sich. Ich sah jedoch etwas, das mich wirklich erstaunte, als ich in Sikkim war. Dort gab es einen Mönch, der ein sehr netter und sehr lustiger Mann war. Eines Tages machte er eine frivole Bemerkung zu einem anderen Mönch. Dieser andere Mönch war über seine Bemerkung verärgert und trat ihn zuerst und schlug ihm dann mit einem Stück Holz auf den Kopf. Der Mönch, der geschlagen worden war, blieb weich wie Baumwolle, ohne sich aufzuregen oder zu ärgern und sagte: „Danke, vielen Dank. Wenn es niemanden mit Zorn gäbe, könnte ich niemals meine Nachsicht entwickeln. Ich danke dir.“ Er meinte wirklich, was er sagte.
Wenn eine solche Situation eintritt, müssen wir bereit sein, auf diese Weise damit umzugehen. Wir müssen mit den einfachsten Dingen beginnen: Erstens, wenn jemand etwas sagt, das zwar ärgerlich, aber nicht sehr wichtig ist, dann sagen wir einfach: „Ja, ja – das ist sehr wahr.“ Wir meinen das nicht wirklich, aber es spart Streit und wir müssen es vermeiden, in einen Streit verwickelt zu werden. Was sie sagen, sind nur Worte. Indem wir Geduld mit den weniger wichtigen Dingen entwickeln, werden wir schließlich in der Lage sein, mit den schwierigen Dingen umzugehen. 

Der zweite Aspekt der Geduld betrifft das Akzeptieren von Leiden. Es bedeutet nicht, dass wir das Leiden suchen oder uns über das Leiden freuen sollen, auch wenn es sich so anhört. Von anfangsloser Zeit bis zur Gegenwart hat jedes einzelne Wesen in den sechs Daseinsbereichen gelitten. Während dieser enormen Zeitspanne ist es sicher, dass wir Milliarden von Jahrhunderten in den Höllenbereichen, Milliarden von Jahrhunderten im Tierbereich und so weiter gelitten haben. Auf eine Art könnte man sagen, dass all dieses Leiden nützlich war, weil wir jetzt hier sind und verglichen damit nur wenig Leiden haben.
Auf eine andere Weise hat es nicht wirklich viel Gutes bewirkt .Wenn wir uns jetzt zu einer Meditationssitzung hinsetzen, haben wir sehr wenig Nachsicht oder Geduld, und es ist eine große Anstrengung, in der richtigen Haltung zu sitzen, die richtige Geisteshaltung zu entwickeln, und die notwendigen Dinge zu rezitieren. Wenn wir jedoch die nötige Nachsicht aufbringen, ist es sowohl für uns selbst als auch für andere von großem Nutzen. Buddha praktizierte sechs Jahre lang intensiv an den Ufern des Flusses Neranjana, bevor er in Bodh Gaya seine Erleuchtung erlangte. Das Ergebnis seines Bemühens hat bis zum heutigen Tag Bestand und wird bis zum Ende von allem andauern. Dieser Nutzen war nicht nur für diesen Planeten, sondern für alle Wesen in allen Zuständen. Daher sollten wir all unsere kleinen Schwierigkeiten, denen wir bei der Meditation und der Dharma-Praxis begegnen, nicht als Schwierigkeiten betrachten.

Manchmal leiden wir sehr stark, wenn wir krank sind oder uns unwohl fühlen. Wenn wir krank sind, sollten wir zu Medikamenten greifen, und wenn wir in Schwierigkeiten mit Menschen geraten, sollten wir versuchen, aus diesen Schwierigkeiten herauszukommen. Auf jeden Fall. Allerdings sollte unsere Einstellung zum Leiden und zu den Schwierigkeiten nicht eine sein, die sie als ausschließlich negativ definiert. Das Leiden ist wie ein Besen, der die Ursachen des Leidens wegfegt, und wenn wir das verstehen, dann wird das Leiden auf seine wahre Größe reduziert. Ohne das Verständnis neigt es dazu, auf das Doppelte, Zehnfache oder Hundertfache seiner wahren Größe vergrößert zu werden. Die Art und Weise, wie wir unser Verständnis entwickeln, ist zu denken: „Das Leiden, das ich jetzt erlebe, ist das Ergebnis früherer karmischer Ursachen. So wie ich nicht leiden will, will es auch kein anderes Wesen. So möge dieses gegenwärtige Leiden von wahrem Nutzen sein, um die Leiden aller Wesen zu beseitigen.“ Auf diese Weise nehmen wir geistig die Leiden aller Wesen auf uns und beseitigen sie durch unser eigenes Leiden. Wenn wir dies nicht mit vollstem Vertrauen tun und wenn es keine karmische Verbindung zwischen uns und den Leidenden gibt, durch die wir ihr Leiden lindern oder beseitigen können, dann kann diese Praxis nur unserer Geistesschulung nützen und den Wesen nicht wirklich helfen. Wenn wir wirklich meinen, was wir denken, dann kann sie viel mehr bewirken als nur die Übernahme ihres Leidens auf uns. Die Praxis, die ein solches Denken beinhaltet, wird im Tibetischen Tonglen genannt: das Leiden der anderen nehmen (len) und ihnen unser Glück geben (tong). 

Die dritte Art der Geduld besteht darin, Vertrauen in die hervorragenden Qualitäten der Drei Juwelen zu haben. Sie entsteht durch die Zufluchtnahme zu Buddha, Dharma und Sangha und durch das Praktizieren des Dharma. Wir sollten uns ständig daran erinnern, unsere Inspiration in den Drei Juwelen zu suchen und uns bemühen, die absoluten und relativen Aspekte der Wahrheit zu verstehen. In der relativen Welt gibt es Karma, Ursache und Wirkung, und wir sollten Gutes tun und schlechte Handlungen vermeiden. In der absoluten Wahrheit gibt es weder gut noch schlecht und alles wird als Illusion gesehen.
Sich zu bemühen, diese beiden gleichzeitigen Ebenen der Wahrheit zu verstehen, die für die meisten Menschen schwer zu erfassen sind, insbesondere das Absolute zu verstehen, verlangt Offenheit und Geduld. Wir beginnen die Praxis dieses dritten Aspekts von einer sehr grundlegenden Position aus, wie dem Verständnis der kostbaren menschlichen Existenz, wie gut unser Leben ist und wie wir damit tun können, was wir wollen.
Wir haben genau das, was für uns richtig ist, um gut zu sein – alle erforderlichen Qualitäten sind in diesem kostbaren menschlichen Körper vorhanden. Da wir diese Qualitäten haben, wäre es eine Verschwendung, sie nicht zu nutzen. Wenn eine arme Familie hundert Kilo Gold unter dem Boden ihres Hauses vergraben hat und es dennoch nicht ausgräbt, um es zum Kauf von Lebensmitteln usw. zu verwenden, dann verschwendet sie den Wert des Goldes, es dient zu nichts. Genauso ist unser menschliches Leben von großem Wert; es ist äußerst kostbar, aber wenn wir es nicht nutzen, ist es einfach verschwendet. Indem wir ein solches Verständnis bis zu dem Punkt entwickeln, an dem wir unser Leben in vollem Umfang nutzen, und dieses Verständnis dann Schritt für Schritt vertiefen, kultivieren wir diesen dritten Aspekt der Geduld.

Meditation im Alltag 

Unter uns gibt es sicher viele, die meditieren, gewiss auch einige, die meinen, dass Meditation einfach etwas sei, bei dem man ruhig sitzt und sich entspannt. Tatsächlich ist es aber so, dass Meditation angewendet werden muss, um den Geist unter Kontrolle zu bringen, und man sollte an dieses Ziel denken und sich überlegen, welche Mittel nötig sind, um es zu erreichen. Wenn man sich nur entspannen will, dann sollte man schlafen oder irgendwelche beruhigenden Mittel einnehmen.
Der Buddhismus kennt zwei Arten der Meditation: die sogenannte konzentrative Meditation, bei der der Geist punktförmig auf ein Objekt gerichtet ist, und die sogenannte analytische oder untersuchende Meditation, in der man den Geist dazu verwendet, irgendwelche Dinge genau zu untersuchen.
Von diesen zwei Arten ist die konzentrative Meditation, wenn sie korrekt durchgeführt wird, wesentlich ermüdender. Wenn man einfach dasitzt und den Geist von Gedanken freizuhalten versucht, ist das nicht besonders anstrengend; aber das ist auch keine Meditation. Im Gegensatz dazu ist die zweite Art der Meditation , die untersuchende Meditation, am Anfang etwas leichter, da hier der Geist dazu verwendet wird, verschiedene Dinge zu untersuchen, also schon hin- und herbewegt oder auf verschiedene Punkte gerichtet wird, so dass mühsames Auf-einen-Punkt-Gerichtetsein nicht notwendig ist. Meditationen des Satipatthana* oder solche zur Entwicklung von Vertrauen oder von Bodhicitta mit Hilfe von Erbarmen und Mitgefühl sind alles analysierende oder untersuchende Meditationen.


Wie man den Geist führt
Nun möchte man wissen, was Meditation eigentlich ist. Meditation bedeutet, den Geist so zu führen, dass er in eine heilsame Richtung denkt. Dann übt man ihn in diese heilsamen Gedanken ein, so dass sie leicht von selbst im Geist entstehen können. Ganz gleich, ob man konzentrative oder untersuchende Meditation ausübt, ist das Wichtigste, was man am Anfang braucht, die genaue Kenntnis davon, wie man zu meditieren hat. Es genügt dann, nur einige Minuten zu meditieren, um in dieser Zeit eine sehr feine und perfekte Meditation durchzuführen. Wenn wir dagegen nicht genau wissen, wie wir meditieren müssen, dann können wir stundenlang dasitzen und nur viele Fehler machen. Nun ist die Zeit der Meditation sehr kurz und die übrige Zeit des Tages sehr lang. Wenn wir uns morgens zur Meditation hinsetzen und einige Minuten gut meditieren, dann hat dies sicher einen nützlichen Effekt. Aber danach fangen wir vielleicht gleich an zu erzählen und dies und das zu tun, und es entsteht eine große Eile und eine große Geschäftigkeit. In dieser Zeit macht man meistens alles, was man während der Meditation zustande gebracht hat, wieder zunichte. Es gibt aber Verhaltensweisen, die es uns erlauben, in der Periode zwischen den Meditationen so zu handeln, dass diese Zeit dazwischen der Meditation zuträglich ist. Um dies zu erreichen, müssen die „Tore“ der Sinne unter Kontrolle gehalten werden.

Wir haben sechs Sinne: den Gesichtssinn, den Geruchssinn, den Gehörssinn, den Geschmackssinn, den Tastsinn und den sogenannten Bewusstseinssinn oder das Bewusstsein. Gewöhnlich wird unser Geist vollständig von diesen sechs Sinnen nach außen gelenkt, und als Resultat dieser Ablenkung erfahren wir viele Schwierigkeiten. Um das mit einem Beispiel zu verdeutlichen: Stellt euch ein Haus vor, das sechs Türen hat, die ständig offen stehen, und stellt euch vor, dass in diesem Haus ein kleiner Hund ist, der nie ruhig sein kann. Da die Türen offen sind, will er ständig irgendwo hinsausen. Den sechs Türen entsprechen die sechs Sinne, und dem kleinen Hund entspricht unser Geist, der ständig durch diese Sinne nach außen hin abgelenkt wird. Das Beispiel soll deutlich machen, wie vorteilshaft es doch wäre, wenn man diese sechs Türen der Sinne unter Kontrolle halten könnte. Jeder dieser sechs Sinne erlebt wahrgenommene Objekte auf drei Arten: als angenehm, unangenehm und neutral. Wenn uns etwas angenehm erscheint, dann ist das nicht eine Eigenschaft des Objektes selbst, sondern es hängt vom Betrachter ab, ob er das Objekt als angenehm empfindet oder nicht. Es gibt z.B. Menschen, die alte Dinge besonders gern ansehen: alte Burgen, alte Häuser, alte Möbel usw. Andere Menschen haben mehr Freude an neuen, modernen Dingen. Auch bei Tönen hängt es nur vom Zuhörer ab, ob er etwas als angenehm klingend empfindet oder nicht. Das gleiche trifft auf Geruch, Geschmack und Gefühl zu.

 Wenn man nun mit einem angenehmen Objekt in Berührung kommt, dann entsteht ein Gefühl des Glücks, und es kommt sehr schnell zu Anhaftung, einem ungünstigen Geisteszustand. Wenn diese Anhaftung entstanden ist, bringt sie meistens den Geist unter ihre Gewalt, und unter diesem Einfluss führt der Mensch falsche oder ungute Handlungen aus und sammelt so negatives Karma an. Unter dem Einfluss dieser Anhaftung entsteht außerdem fehlerhafte oder unheilvolle Handlung der Rede. Werden physische Handlungen ausgeführt, so werden negative Eindrücke durch die Aktivitäten des Körpers angesammelt. Diese negativen Handlungen des Geistes, der Rede und-des Körpers erzeugen im Geist Potentiale , die die Fähigkeit haben, dem betreffenden Menschen in Zukunft leidvolle Zustände zu bereiten. Wenn wir Schwierigkeiten und Bedrängnisse erfahren, sind wir uns eigentlich nie so recht bewusst, was die wirklichen Ursachen dieser Leiden sind; deshalb sind wir, sobald uns eine Schwierigkeit begegnet, bedrückt und beklagen uns. Wenn uns aber deutlich geworden ist, wodurch erlittenes Leid und aktuelle Bedrängnis verursacht wurden, dann werden wir zwar trotzdem noch schwierige Situationen erleben, aber wir werden uns nicht mehr darüber beklagen.
(Geshe Rabten)

*SATIPATTHÂNA-SUTTA   – Die vier Pfeiler der Achtsamkeit (Auszug)
Buddha sprach zu den Mönchen: „Ihr Mönche!“ Der Erhabene sagte dies:
„Ihr Mönche, dies ist der direkte Weg zur Läuterung der Wesen, zur Überwindung von Kummer und Wehklage, zum Beenden von dukkha (Leid) und Betrübtheit, zur Erlangung der richtigen Methode, zur Verwirklichung von Nibbâna, nämlich die vier Satipatthânas. 
Welche vier? Hier, ihr Mönche, verweilt ein Mönch hinsichtlich des Körpers den Körper betrachtend, unermüdlich, wissensklar und achtsam, frei von Verlangen und Betrübtheit hinsichtlich der Welt. Hinsichtlich der Gefühle verweilt er die Gefühle betrachtend, unermüdlich, wissensklar und 
achtsam, frei von Verlangen und Betrübtheit hinsichtlich der Welt. Hinsichtlich des Geistes verweilt er den Geist betrachtend, unermüdlich, wissensklar und achtsam, frei von Verlangen und Betrübtheit hinsichtlich der Welt. Hinsichtlich der dhammas verweilt er dhammas betrachtend, unermüdlich, wissensklar und achtsam, frei von Verlangen und Betrübtheit hinsichtlich der Welt.“ 

Sichtweise, Meditation und Verhalten

Sichtweise, Meditation und Verhalten sind Themen, die in allen Lehren wiederkehren und es ermöglichen, die buddhistische Praxis zu definieren.

Sichtweise bezieht sich auf die Art und Weise, die Realität aufzufassen. Sie basiert auf Analyse und Kontemplation und ermöglicht es, mit Gewissheit zu verstehen, dass den Dingen nicht die beständige Realität zukommt, die wir ihnen gemeinhin zuschreiben. Alles ist wechselseitig voneinander abhängig, unbeständig und ohne Eigenexistenz. Man spricht von der „richtigen Sichtweise“ und meint damit diese Weise Dinge zu betrachten, die die wahre Natur des Geistes erhellt.

Meditation ist die Methode, mit der die Sichtweise nach und nach in einem Prozess des Sich-vertraut-Machens integriert werden kann, bis sie eins mit unserem Sein wird.

Verhalten ist die Art und Weise, mit der Welt in Beziehung zu treten, indem man durch seine Handlungsweise die Erfahrung, die man sich in der richtigen Sichtweise und der Meditation angeeignet hat, praktisch umsetzt.