Samye Dzong daheim Nr.63

Inspirationen für verschiedenste Zeiten

Unser Lebensweg

Die Art und Weise, wie du dein Leben führst, kann deine Antwort auf die Frage sein, wie du deinen Platz in der Welt zu einem besseren Ort machen kannst. Durch das Leben, das du führst, gestaltest du Welt, die dich umgibt. Wenn Entscheidung anstehen, in welche Richtung du dein Leben vorantreiben willst, solltest du deine Interessen und Fähigkeiten, ebenso wie die tatsächlich gegebene Realität dabei in Betracht ziehen. Willst du dein Leben der Gestaltung einer besseren Gesellschaft und Welt widmen, kannst du keine falsche Wahl treffen. Du könntest dich Problemfeldern widmen, die dich am meisten beschäftigen, doch das bedeutet nicht, sich anderen Bereichen zu verschließen. Es ist wichtig, immer wieder daran zu denken, dass letztlich alle Probleme miteinander verbunden sind.

Ob du dich mit persönlichen, sozialen oder Umweltfragen beschäftigst, keine dieser Fragen existiert getrennt von anderen. Wir können sie im Einzelnen betrachten, doch eigentlich sind sie nicht voneinander zu trennen. So sind zum Beispiel Fragen des Umweltschutzes eng mit der Ernährungsgerechtigkeit und mit sozialem Handeln verflochten, was wiederum mit unserer Konsumkultur, der Gier und den dadurch notwendigen Konfliktlösungen zu tun hat. Die Aufrechterhaltung gesunder Beziehungen, das Hinterfragen von Geschlechteridentitäten, das Nähren unseres Mitgefühls und die Integration unseres spirituellen Wachstums in ein sinnerfülltes Leben – all diese Aspekte sind ebenso miteinander verbunden. Keines dieser Themen ist auf einen Lebensbereich oder auf einen bestimmten Ort in der Welt beschränkt. Wir alle, die wir diesen Planeten bewohnen, sind zutiefst voneinander abhängig. Da die ganze Welt eng miteinander verflochten ist, hat jedes lokale Problem Konsequenzen für viele andere Orte. Deshalb hat jede positive Veränderung, die du in einem Bereich bewirkst, positive Folgen für andere Bereiche.

Ganz gleich, welchem Problembereich du dich widmest, das Entscheidende ist, dass du deine Aktivitäten mit deinen edelsten Bestrebungen verbindest. Zuerst solltest du deine Aufmerksamkeit darauf richten, selbst einen gesunden Lebensstil zu pflegen, der diesen Bestrebungen entspricht. Du könntest damit beginnen, ein guter Mensch zu sein. Dann bietest du anderen heilsame Möglichkeiten, es dir gleich zu tun, und bist darum bemüht, zu deren Glück und Wohlergehen beizutragen. So könntest du auf zweifache Weise nützlich und hilfreich sein – für dich und andere.

Doch edle Absichten und gute Wünsche allein reichen nicht aus. Die Absichten, die zunächst im Herzen entstehen, sind die anfänglichen Verbindungsglieder in den Kausalketten und führen zu großen Ergebnissen in der realen Welt. Was immer du tust, es hilft herzliche und mitfühlende Verbindungen in der Welt zu stiften, Deine Aktivitäten müssen nur auf der Basis edler Absichten ausgeübt werden. Bei ungünstigen Umständen ist es wichtig, nicht den Halt zu verlieren. Basiert dein Selbstverständnis nicht auf deiner eigenen inneren Weisheit, sondern nur darauf, anderen zu folgen, werden dich Herausforderungen schnell aus der Bahn werfen können.
Um sich selbst treu zu bleiben, kann es hilfreich sein, Wissen und Weisheit zu unterscheiden. Wissen erlangen wir durch andere. Wir lernen durch Erfahrung anderer und leiten aus deren Erfahrungen Wichtiges für uns ab. Wissen entspricht in diesem Sinne der Imitation. Doch Weisheit entdecken wir in uns selbst. Weisheit ist das Wissen, das aus unserem eigenen Geist und Herzen an die Oberfläche drängt.
(Quelle: Karmapa Orgyen Trinley Dorje. Das edle Herz – Die Welt von innen verändern)

Atisha und die Bedeutung von großem Mitgefühl (Bodhicitta)

Atisha war einer der größten Meister Indiens, der half, den Buddhismus in Tibet zu verbreiten. Jedes Mal, wenn er den Namen einer seiner Meister aussprach, von dem er Belehrungen erhalten hatte, faltete er die Hände auf Herzhöhe als Zeichen von Respekt, Hingabe und Dankbarkeit. Wenn er jedoch den Namen von Serlingpa – einem seiner Lehrer – aussprach, legte er die Hände über seinem Kopf aneinander. Überrascht von diesem Unterschied, fragten ihn eines Tages einige Schüler nach dem Grund. Sie fragten ihn, ob er damit ausdrücken wolle, dass Serlingpa den anderen überlegen sei. Atisha erklärte: „Das ist nicht der Grund. Alle Meister, von denen ich Belehrungen erhielt, waren gleichermaßen perfekt. Aber es ist wegen Serlingpa, dass Bodhichitta in meinem Geist geboren wurde. Es ist ein Zeichen der Dankbarkeit für dieses außergewöhnliche Geschenk, dass ich meine Hände über meinem Kopf zusammenlege, wenn ich seinen Namen sage.“

Viele Menschen in Tibet suchten Atisha auf, um Belehrungen über die tiefe Bedeutung der Leerheit, die höchsten Lehren des Madhiamyka und des Vajrayana zu erbitten. Er antwortete unweigerlich, dass es nicht möglich ist, Leerheit bzw. die wahre Natur aller Dinge zu verstehen oder Vajarayana zu praktizieren, bevor man nicht Bodhichitta, das große Mitgefühl, entwickelt hat. Deshalb lehrte er immer Bodhichitta. (Quelle: Chenrezig von Bokar Rinpoche)

Das Alltagsleben als spirituelle Übung  (von Chagdud Tulku)

Das Thema der Meditation im täglichen Leben möchte ich mit einigen Bemerkungen über persönliche Erfahrungen und über meine Ausbildung in Tibet einleiten. Ich wurde dort im Alter von zwei Jahren als Tulku erkannt, als jemand, der mehrere Wiedergeburten zum Wohle anderer erlebte. Deshalb erwartete man von mir, dass ich etwas ganz Besonderes würde. Im Alter von fünf Jahren lernte ich Lesen und Schreiben. Ich hatte einen eigenen Lehrer, was einerseits ein sehr großes Glück war, weil Tag für Tag von morgens bis abends jemand bei mir war und mich unterrichtete. Andererseits machte ich dadurch bei jedem Fehler und wenn ich etwas, das ich bereits gelernt hatte, wieder vergaß, schmerzhafte Bekanntschaft mit seinem Stock. 
Schon als kleines Kind lernte ich tiefgründige spirituelle Lehren kennen. Ich befasste mich schon damals mit dem Wesen der absoluten und der relativen Wahrheit. Außerdem machte ich erste Bekanntschaft mit der Tatsache der Vergänglichkeit.

Über Vergänglichkeit und die Kostbarkeit des menschlichen Lebens

Es gab einmal eine Zeit, in der unser Universum nicht existierte. Dann entstand es allmählich, und im Laufe der Zeit altert es und löst sich irgendwann wieder auf. Auch unser Körper war einmal nicht da. Jeden Tag wird er älter, und eines Tages wird er nicht mehr existieren. Unsere gesamte Erfahrung ist der Vergänglichkeit unterworfen. Diese Wahrheit zu erkennen ist für die Entwicklung einer spirituellen Perspektive ausschlaggebend. Viele von uns widersetzen sich der Tatsache, dass alles vergänglich sein soll. Ich merkte nur, dass mein Greifen, mein Verlangen nach den Dingen, denen gegenüber wir normalerweise Anhaftung entwickeln, ein wenig nachließ. Diese sehr subtile Veränderung basierte auf der Erkenntnis, dass die Dinge nicht ganz so real waren, wie sie mir zuvor erschienen. 

Diese Veränderung meiner Sichtweise half mir sehr, als meine Mutter starb; ich war damals erst elf Jahre alt. Diese Erfahrung des Todes und der Trennung waren für mich nicht leicht, doch machte die Veränderung der Sichtweise, die durch meine Kontemplation über Vergänglichkeit eingetreten war, diese schmerzlichen Erlebnisse erträglicher und half mir später auch, mit dem Verlust meines Klosters und meines Heimatlandes fertig zu werden. 

Ich erkannte, dass unser Schmerz über den Verlust von Besitz und über die Trennung von lieb gewonnenen Menschen um so stärker ist, je wichtiger und unverzichtbarer uns diese zuvor erschienen. Deshalb ist die Kontemplation über Vergänglichkeit so wichtig. Von ebensolcher Wichtigkeit ist es, sich bewusst zu machen, wie glücklich wir uns schätzen können, einen menschlichen Körper zu haben. Die meisten von uns halten ihre Existenz als Menschen für eine Selbstverständlichkeit. Wir stumpfen gegenüber der natürlichen Freude, eine menschliche Form zu haben, ab.

Wir verfügen nicht alle über das Auge der Weisheit, doch diejenigen, die es haben, berichten, dass es auch andere Daseinsbereiche als den des Menschen gibt. Die besten Möglichkeiten jedoch bietet uns eine Geburt im Reich der Menschen. In anderen Bereichen mögen wir einen Körper haben, der dem äußeren Anschein nach dem des Menschen vorzuziehen ist, doch können wir darin niemals das erreichen, was uns als Menschen möglich ist, weil wir in jenen anderen Daseinsbereichen einfach nicht über die zum Erzielen von Fortschritten erforderlichen Fähigkeiten verfügen. 

Manchmal ist Menschen nicht klar, welche unvergleichliche Chance sie haben, denn sie empfinden ihr Leben als enttäuschend oder sehr anstrengend. Sie verlieren das Interesse daran, ihre menschlichen Fähigkeiten und Möglichkeiten zu nutzen. Doch das ist ein schwerer Fehler. Die Chancen, die dieser menschliche Körper uns im Augenblick eröffnet, sind so groß, dass es eine unvorstellbare Verschwendung wäre, sie aufgrund von Enttäuschungen oder Schwierigkeiten zu übersehen. 

Es ist so, als würdest du ein Boot leihen, um einen Fluss zu überqueren, und dann, statt es sofort zu benutzen, vergessen, dass es nicht dein Eigentum ist und du es nur geliehen hast. Wenn du es nicht nutzt, solange es dir zur Verfügung steht, wird es dir nie gelingen, den Fluss zu überqueren, denn früher oder später müssen wir alle unser Boot zurückgeben, und damit ist die Chance, das andere Ufer zu erreichen, ungenutzt verstrichen. 

Unser menschlicher Körper ist ein kostbares Fahrzeug, das wir gut und ohne zu zögern nutzen sollten. Der höchste Sinn und Zweck einer kostbaren Geburt als Mensch ist der spirituelle Fortschritt. Sind wir zu einer weiten Reise nicht in der Lage, können wir zumindest einen gewissen Fortschritt erzielen. Besser noch: Wir können anderen helfen, sich weiterzuentwickeln. Das absolute Minimum ist, andere Menschen nicht unglücklich zu machen. Wir haben nicht viel Zeit im Leben. Es ist so ähnlich wie beim Picknick an einem Sonntagnachmittag: Einfach die Sonne zu genießen, die Pflanzen wachsen zu sehen und die frische Luft einzuatmen, macht Freude. Wenn wir jedoch die kurze Zeit, die wir haben, vergeuden, indem wir darüber streiten, wo die Decke liegen soll, wer wo sitzen soll oder das Stück Kuchen bekommt, dann ist das reine Zeitverschwendung.

Nun könntest du meinen: Wenn doch alles vergänglich und nichts von Dauer ist, wie kann dann irgendjemand glücklich sein? Tatsächlich können wir uns letztendlich nicht an den Dingen festklammern, aber wir können dieses Wissen nutzen, um das Leben aus einer anderen Perspektive zu sehen, es nämlich als eine sehr kurze und kostbare Chance verstehen. Wenn wir uns dem Leben mit der reifen Sicht nähern, dass alles vergänglich ist, werden wir feststellen, dass unsere Erfahrungen reicher und unsere Beziehungen aufrichtiger werden, und dass wir die Dinge, derer wir uns erfreuen, mehr zu schätzen lernen. 
Außerdem sind wir dann geduldiger. Uns wird klar, dass auch unglückliche Umstände nicht von Dauer sein können, so finster uns eine Situation zeitweilig auch erscheinen mag. Wir stellen fest, dass wir solche Situationen ertragen können, bis sie vorüber sind. Und wenn unsere Geduld größer wird, werden wir auch gegenüber den Menschen in unserer Umgebung sanftmütiger. Eine liebevolle Geste fällt uns nicht mehr so schwer, wenn uns klar geworden ist, dass wir eine Großtante vielleicht nie mehr wiedersehen werden.

Zu einem Verständnis der Vergänglichkeit zu gelangen und den aufrichtigen Wunsch zu entwickeln, andere in der Zeitspanne, die wir mit ihnen zusammen sind, glücklich zu machen, ist der Anfang wahrer spiritueller Übung. Diese Art von Aufrichtigkeit führt zu einer echten Transformation des Geistes und des Seins. Wir brauchen dazu weder unseren Kopf zu rasieren noch spezielle Gewänder zu tragen. Spirituelle Übung erfordert keine besonders asketische Lebensweise, sondern nur ein gutes Herz und die Reife, die zum Verständnis der Vergänglichkeit erforderlich ist. Schon dies allein ermöglicht spirituellen Fortschritt. 

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Praktische Anleitung zur spirituelle Übung im Alltagsleben

Es beginnt mit dem Aufwachen am Morgen. Freue die darüber, dass du während der Nacht nicht gestorben bist, und vergegenwärtige dir, dass du einen weiteren Tag vor dir hast, der mit Nutzen erfüllt werden kann — ob es mehr als dieser eine sein wird, ist nicht sicher. Erinnere dich dann an die rechte Motivation. Statt reich und berühmt werden zu wollen oder deine egoistischen Interessen zu verfolgen, solltest du mit der altruistischen Absicht, anderen zu helfen, an den neuen Tag herangehen. Erneuere jeden Morgen deine guten Absichten. Sage dir: »Ich werde aus diesem Tag das Bestmögliche machen. In der Vergangenheit habe ich manche Tage sehr positiv genutzt, andere ganz und gar nicht. Da dies der letzte Tag meines Lebens sein könnte, werde ich mich bemühen, mein Bestes zu tun. Ich werde mich so intensiv, wie mir nur möglich ist, dem Wohl anderer widmen.« 
Wenn du dich abends zum Schlafen hinlegst, solltest du dich nicht einfach in die Kissen kuscheln und dich dem Schlaf überlassen. Lasse stattdessen den Tag an dir vorüberziehen. Frage dich: „Wie habe ich meine Absichten heute umgesetzt? Habe ich es geschafft, niemanden zu verletzen? Habe ich es geschafft, Liebe, Mitgefühl und Gleichmut zu entwickeln? Waren meine Handlungen heilsam und positiv?“

 Falls du erkennst, dass du deine Ziele nicht erreicht hast, solltest du keine Zeit und Energie mit Schuldgefühlen vergeuden. Entscheidend ist, sich zu vergegenwärtigen, was du getan hast, denn schädliche Handlungen können gereinigt werden. Negativität wird dem Geist nicht unauslöschlich eingeprägt. Es ist möglich, Negatives zu verändern. Schaue also beherzt zurück. Und wenn du deine Mängel und Fehler erkannt hast, besteht eine Möglichkeit darin, ein Weisheitswesen wie Dorje Sempa anzurufen. Du brauchst dich dazu nicht an einen besonderen Ort zu begeben, denn es gibt keinen Ort, an dem Gebete nicht erhört werden. Es spielt keine Rolle, ob du Vollkommenheit mit Gott, Buddha oder einer Gottheit wie Dorje Sempa gleichsetzt, sofern das Wesen, das du damit identifizierst, für dich vollkommen ist, keine Mängel hat und nicht begrenzt ist. Die absolute Vollkommenheit gewährt die Segnungen der Reinigung. 

Meditation

In der täglichen Meditationspraxis arbeiten wir mit zwei Aspekten des Geistes: erstens mit seiner Fähigkeit, zu denken und Vorstellungen zu entwickeln — dem Intellekt — und zweitens mit der Qualität, die über das Denken hinausgeht — mit der universellen, nicht an Vorstellungen gebundenen Natur des Geistes. Nutze die rationalen Fähigkeiten deines Geistes, und widme dich der Kontemplation. Lasse den Geist danach ausruhen. Denke, und entspanne dich anschließend; widme dich der Kontemplation, und entspanne dich. Benutze nicht ausschließlich den einen oder den anderen Aspekt des Geistes, sondern beide zusammen, so wie ein Vogel seine beiden Flügel. 
Um dies zu tun, brauchst du nicht unbedingt auf einem Kissen zu sitzen. Du kannst auf diese Weise überall meditieren: während einer Autofahrt ebenso wie während der Arbeit. Dazu sind weder besondere Hilfsmittel noch eine besondere Umgebung erforderlich. Du kannst diese Art der Übung in allen Bereichen des Lebens üben. 
Manche Menschen glauben, wenn sie fünfzehn Minuten am Tag meditierten, müssten sie nach eineinhalb Wochen erleuchtet sein. Aber so funktioniert das nicht. Selbst wenn sie eine Stunde täglich meditieren, beten und sich der Kontemplation widmen, ist das immer noch nur eine Stunde, in der sie meditieren, wohingegen sie es in den restlichen 23 Stunden nicht tun. Welche Chancen hat beim Tauziehen eine Person gegen 23? Der Einzelne zieht in die eine Richtung, die 23 der anderen Partei in die andere Richtung — wer wird da wohl gewinnen? 
Man kann den Geist nicht verändern, wenn man nur eine Stunde täglich meditiert. Du musst dich während des ganzen Tages auf deinen spirituellen Fortschritt konzentrieren: bei der Arbeit, beim Spiel und während du schläfst. Der Geist muss sich unablässig auf das letztendliche und höchste Ziel, auf die Erleuchtung, zubewegen. 
Lasse deinen Geist bei allem, was du tust, das Geschehen beobachten. Wenn du schreibst, dann konzentriere ihn auf den Stift, den du benutzt. Wenn du nähst, dann richte ihn auf das Nähen. Lasse dich nie ablenken. Denke nicht an hundert Dinge gleichzeitig. Und grübele nicht darüber nach, was gestern geschehen ist und was in der Zukunft geschehen könnte. Es spielt keine Rolle, welcher Arbeit du nachgehst, solange du den Geist fokusierst und mit deinem Gewahrsein bei dem bist, was du tust. Wenn du bei allem, was du tust, gleichzeitig aufmerksam und entspannt bist, schulst du dadurch deinen Geist. 
Überprüfe dich ständig mit größter Sorgfalt. Verringere negative und vermehre positive Gedanken, Äußerungen und Verhaltensweisen. Denke sorgsam, und richte die Aufmerksamkeit immer wieder neu aus, denn sie kann sich sehr leicht zerstreuen. Durch Meditation wird der Fokus unablässig erneuert. Du musst die reine Absicht immer wieder bekräftigen. Und dann entspannst du den Geist, um ein direktes, subtiles Erkennen dessen, was jenseits allen Denkens liegt, zu ermöglichen. 
Es gibt Zentren, in denen die Lehren des Buddha vermittelt werden, Orte, an denen Menschen mit dieser Weltsicht in Kontakt treten und sich zusammen mit anderen Menschen der Meditation und Kontemplation widmen können. Es ist sehr schwer, Fortschritte zu erzielen, wenn man nur auf sich selbst gestellt ist. Es ist schwer, sich zu verändern, wenn man die Lehren nur ein einziges Mal gehört hat. Deshalb ist es sehr nützlich, solche Zentren zu besuchen, denn es erfordert unablässige Aufmerksamkeit, ein andauerndes Hören und Anwenden der Lehren. 
Der Geist verändert sich zwar nicht sehr schnell, aber zumindest ist es möglich, ihn zu verändern. In Indien lebte einmal ein Mann, der beschloss, seine Gedanken zu messen. Das war nicht leicht, denn selbst wenn man sich fest vornimmt, die eigenen Gedanken zu beobachten, entgehen einem viele, nämlich diejenigen, die kommen und gehen, ohne dass wir uns dessen überhaupt bewusst werden. Trotzdem legte dieser Mann für jeden tugendhaften Gedanken einen weißen Stein auf einen Haufen und für jeden untugendhaften Gedanken einen schwarzen Stein auf einen anderen. Zuerst entstand ein riesiger Haufen schwarzer Steine, doch im Laufe der Jahre wurde der Haufen der schwarzen Steine kleiner, und der Haufen der weißen Steine wuchs. Wenn wir uns aufrichtig bemühen, können wir einen solchen allmählichen Fortschritt erreichen. Fortschritte des Geistes sind nun einmal nichts Spektakuläres, sondern schreiten nur sehr langsam und stetig voran und erfordern Sorgfalt, Aufmerksamkeit, Geduld und enthusiastische Ausdauer. 

Samstag 5.6. Ngondrogruppen 1 + 2 13.30 – 15.30 h (auch online)

hier beststeht die
Möglichkeit zum Neueinstieg in die Ngondrogruppe
zur strukturierten Praxis der vorbereitenden Übungen für die Meditation

Alle, die beginnen möchten, sich intensiver mit grundlegenden Kontemplationen über unser kostbares Leben, Vergänglichkeit, Karma und den die Schwierigkeiten der samsarischen Existenz zu beschäftigen. Diese vier Gedanken werden als unerlässliche Vorbereitung für die korrekte Meditationspraxis gelehrt.
Der Ablauf geht über vier Monate und bei den monatlichen Treffen, jeweils samstags, wird eine Übersicht vermittelt über das jeweilige Thema des nächsten Monats. Die Teilnehmer vertiefen die Themen dann durch tägliche Kontemplation.
Es wäre hilfreich und wünschenswert, wenn Teilnehmer bereit sind, täglich eine gewisse Zeit dafür aufzubringen.

Für Fragen und weitere Infos bitte an Ani Semchi wenden. 

Samstag 5.6. Sangha-Treffen 16 h (auch online)

Gemeinsam praktizieren –   Informationen weitergeben –  Leute kennenlernen
Da inzwischen verschiedene Leute in unterschiedlichen Bereichen hier im Zentrum aktiv sind, findet nach der Ngondro-Gruppe ein Treffen statt, zu dem alle sehr herzlich eingeladen sind.
Es geht darum, dass Informationen ausgetauscht werden darüber, wer sich in welchen Bereichen engagiert, wer Ansprechpartner für bestimmte Bereiche Themen, Vorschläge, Fragen etc. ist, wo Hilfe gebraucht wird, wer Hilfe anbietet, und vor allem, dass sich Leute untereinander kennenlernen können.
Wir freuen uns auf Euch!