Samye Dzong daheim Nr. 55

Inspirationen für schwierige Zeiten

Meditation   

(Auszug aus einem Meditations-Kurs mit Lama Yeshe Rinpoche)

Ich möchte sehr einfache Meditation lehren. Manchmal sagen die Leute über mich, „Lama Yeshe macht es uns einfach“. Aber euer Leben ist schon so geschäftig und chaotisch, ich möchte es nicht schwieriger machen. Die buddhistische Philosophie sagt, dass bei allem, was wir in unserem Leben tun, die richtige Motivation das Wichtigste ist. Wenn wir Meditation nicht richtig verstehen, verlieren wir uns. Um Meditation zu lernen, sollten wir niemals denken, dass wir etwas tun müssen. Einige Leute denken, wenn man meditiert, muss man eine schöne Erfahrung machen. Das ist falsch. Einige Leute denken, Meditation bedeutet, den Geist zu entleeren. Der Geist ist schon leer, wie kann man also einen leeren Geist leer machen? Also was ist unsere Motivation? Wir wollen Meditation nutzen, um einen stabilen Lebensstil und Klarheit zu erlangen. Wir wollen aufhören, angespannt zu sein. Unsere Anspannung und Verwirrung lösen sich von selbst auf, wenn wir ruhig und friedlich werden. Nach buddhistischer Lehre ist der Buddha-Geist wie ein wunderschönes Feld. Wir müssen dieses Feld pflegen und ständig jäten, damit kein unerwünschtes Unkraut wächst. Was ist dieses Unkraut? Wut, Eifersucht, großes Ego, Anhaften, Stolz. Dies sind die Unkräuter, die wir entfernen müssen.

Was müssen wir auf dem Buddhafeld pflanzen? Liebe, Freundlichkeit, Vergebung, Geduld, Toleranz. Das sind die Schlüssel zum Erfolg.
Lernt  also zu meditieren! Wir brauchen uns nicht zu schämen, wenn wir einer anderen Religion folgen. Der Geist gehört uns, die Zeit gehört uns, wir brauchen nur liebevolle Güte und Vergebung. Wenn wir die Samen dieser schönen, liebevollen Güte pflanzen, spielt die Religion keine Rolle mehr, wir haben keine Grenzen mehr. Grenzen bringen Solidität. Menschen erschaffen Abgrenzung und Trennung. Das ist falsch. Jeder Mensch möchte geliebt werden, jeder Mensch möchte glücklich sein, wer auch immer er ist. Wir sollten also keine Grenzen aufbauen.
Einige Leute glauben, dass es Zeitverschwendung ist, zu meditieren, und nicht körperlich zu arbeiten, um zu zeigen, dass sie körperlich am Wohlergehen der Welt beteiligt sind. Aber sie rennen vor der Realität davon. Diese Leute haben den Punkt verfehlt. Samsara ist aus buddhistischer Sicht wie ein großer Hurrikan und wir werden auf und ab geworfen, gut, schlecht, glücklich, unglücklich. Wenn Menschen im Meer ertrinken, ist es nutzlos, ins Wasser zu springen, wenn man selbst nicht schwimmen kann. Man braucht die entsprechenden Voraussetzungen, um andere retten zu können.
Wenn die Motivation stimmt, wenn wir Stabilität, Ruhe und Frieden haben, können wir nützlich sein. Bis dahin sind wir nicht sehr nützlich. Manchmal können wir nicht nur nicht helfen, wir können sogar zu einem Hindernis für andere Menschen werden.
Was wir tun können, ist, an einen geeigneten Ort zu kommen, vielleicht ein Meditationszentrum oder ein Dharma-Zentrum, um Meditation zu lernen und gemeinsam zu praktizieren. Einige denken, dass sie zu Hause meditieren können, aber das ist schwierig. Wenn wir mit anderen meditieren, können wir nicht einfach aufhören und den Raum verlassen, denn das Ego verhindert, dass man der Erste sein möchte, der rausgeht.

„Lasst uns also lernen, richtig zu meditieren.“
Damit wir körperlich und geistig entspannt sein können, muss der Körper sehr gerade sein. Wir können uns vor einen Spiegel setzen und verschiedene Kissen ausprobieren, damit wir herausfinden können, wie aufrecht unser Rücken ist. Dann ist der Kopf wie eine Kobra nach oben aufgerichtet, und dies zieht den Körper nach oben. Wir sind nicht zu ernst oder angespannt, und üben ohne Angst oder Anstrengung. Es ist sehr einfach. Anfänger können ihre Augen schließen. Wenn es viele Gedanken, Ängste, Höhen und Tiefen gibt, machen wir uns keine Sorgen, lassen sie in Ruhe. Wir machen uns keine Sorgen, ob sie kommen oder nicht. Wir tun nichts – lassen es einfach geschehen.  Alle Gefühle und Gedanken kommen und gehen, aber sie stören uns nicht. Wir lassen Sie sie in Ruhe. Ob ein guter oder ein schlechter Gedanke kommt, wir lassen alle in Ruhe vorbeiziehen.
Wenn wir nicht aufhören können zu denken, zählen wir die Atemzüge; ein und aus ist eins; ein und aus ist zwei. Wir zählen geistig und sind sehr konzentriert dabei. Das Atmen ist wie ein Pferd, und das Bewusstsein ist der Reiter. Wenn wir keine gute Achtsamkeit haben, werden wir von unserem Pferd abgeworfen. Wir müssen also sehr konzentriert sein. Wenn der Geist ruhiger wird, können wir aufhören zu zählen. Wenn der Geist wieder unruhiger wird, fangen wir wieder an zu zählen.
Wenn wir die Augen schließen, werden wir nicht von dem abgelenkt, was wir sehen können. Aber dann denkt dein Verstand über die Vergangenheit nach oder plant die Zukunft voraus. Beides ist nicht erforderlich. Wenn der Geist nicht in der Vergangenheit oder in der Zukunft weilt, sind wir im Augenblick. Dann ist unser geistiges Chaos weg. Alle Verwirrung und Angst bezieht sich auf die Vergangenheit oder die Zukunft. Wir müssen lernen, nicht mehr der Vergangenheit zu folgen und nicht mehr in die Zukunft vorauszuplanen.

Frage: Sie sagten, unser Geist sei leer, deshalb müssen wir den Geist nicht leeren. Können Sie das klarstellen?

Lama Yeshe Rinpoche – Die Essenz des Geistes ist leer. Wir können dies analytisch untersuchen, indem wir physische Formen, Augen, Ohren beobachten und erkennen, dass wir dabei niemals den Geist finden. Wir können den Geist nirgendwo in unserem Körper finden. Wenn intelligente Wissenschaftler, die Stammzellen erforschen und nach dem Weg zum Geist suchen, den Geist finden könnten, würde sich unser Leben für immer verändern. Wir könnten Leiden, Altern und all die Schwierigkeiten, die wir durchmachen, beseitigen. Aber sie werden niemals den Geist finden. In einer anderen Kultur denken die Menschen, der Geist sei das Gehirn, aber wenn das Gehirn geschädigt ist, leben sie noch, also ist es nicht das Gehirn. Einige Leute sagen, es ist das Herz, aber mit einer Schrittmachermaschine anstelle eines Herzens ist der Geist immer noch erfahrbar. Er ist also nicht das Herz oder das Gehirn, nicht der Knochen oder das Fleisch. Wir können den Geist nicht finden, er ist kein Objekt, das wir greifen können.
Wir könnten Leiden, Altern und all die Schwierigkeiten, die wir erleben, beseitigen. Aber wir werden niemals den Geist finden. Trotzdem sagt etwas in uns: „Ich bin glücklich“, „Ich bin nicht glücklich“, „Ich kann denken“, „Ich kann fühlen“.

Einige Leute sagen, dass sie nicht glauben, dass nach dem Tod etwas weitergeht, und für sie der Tod alles beendet. Aber das stimmt überhaupt nicht. Wenn wir jemanden sterben sehen, erleben wir manchmal viel Angst. Wenn der Körper stirbt, woher kommt diese Angst? Manchmal sehen wir sehr alte Menschen, die sich nicht bewegen können, nicht sprechen können und viel Angst haben. Wenn wir ein mitfühlender, spiritueller Mensch sind, kann viel Freude entstehen. Wir erleben Gedanken wie: „Gott wird mich empfangen oder Buddha ist für mich da“. Dies zeigt, dass sich der Geist nicht mit diesem physischen Körper auflöst.

Rat an einen sterbenden Praktizierenden

von Dodrupchen Jigme Tenpe Nyima

Du wirst Vorbereitungen treffen müssen, bevor es an der Zeit ist zu sterben. Dazu gehören viele Aspekte, aber ich werde hier nicht zu sehr ins Detail gehen. Wenn der Moment des Todes naht, solltest du Folgendes tun. Sage dir wieder und wieder: „Ob der Tod nun früher oder später kommt, letztlich bleibt mir nichts anderes übrig, als meinen Körper und all meinen Besitz aufzugeben. Und das gleiche trifft auf die gesamte Welt zu.“ Mit solchen Gedanken durchtrenne die Fesseln von Verlangen und Anhaftung vollständig. Bekenne alle schädlichen Handlungen, die du in diesem und all deinen anderen Leben begangen hast, sowie alle Verletzungen und Brüche von Gelübden, die du vielleicht verursacht hast, wissentlich oder unwissentlich, und gelobe wiederholte Male zukünftig nicht mehr auf solche Weise zu handeln.

Sei nicht beunruhigt oder ängstlich im Hinblick auf den Tod. Versuche lieber, dir Mut zu machen, und ein echtes Gefühl von Freude zu entwickeln, indem du dir alle positiven und tugendhaften Dinge ins Gedächtnis rufst, die du in der Vergangenheit getan hast. Beglückwünsche dich ohne eine Spur von Stolz oder Arroganz immer wieder zu allem, was du erreicht hast. Widme all deine Verdienste und rezitiere immer wieder Wunschgebete, so dass du in all deinen zukünftigen Leben imstande sein wirst, dir den vollständigen Pfad des höchsten Fahrzeugs (Vajrayana) zu Herzen zu nehmen, unter der Führung eines spirituellen Freundes und mit Qualitäten wie Vertrauen, Eifer, Weisheit und Gewissenhaftigkeit – mit anderen Worten, mit den allerbesten Umständen, sowohl äußeren, als auch inneren.

Bete, dass du niemals unter den Einfluss übelgesinnter Gefährten oder zerstörerischer Gefühle gerätst. In den Texten des Vinaya wird erklärt, dass eine der Hauptursachen für die Erlangung der höchsten Form von Wiedergeburt, z. B. als jemand, der in der Gegenwart des Buddha ein diszipliniertes Leben führt, darin besteht, im Moment des Todes Gebete zu sprechen und Wünsche zu formulieren. Aus diesem Grund wird gesagt, „was immer das Nächste und was das Vertrauteste ist“ wird von enormer Kraft sein. Jedem Wunsch und jedem Bestreben, das du formulierst, solltest du zusätzliche Schubkraft geben, indem du auf entschlossene Weise gelobst: „In all meinen Leben werde ich alles Erdenkliche tun, um mich auf dem Pfad von Leerheit, deren Essenz Mitgefühl ist, zu üben!“ Um dir die Wichtigkeit dieses Entschlusses bewusst zu machen, stell dir vor, um wie viel wirksamer es ist, wenn du dir entschieden sagst: „Ich werde früh am Morgen aufwachen!“, als einfach nur den Wunsch zu hegen: „möge ich früh aufwachen.“

Damit deine Gebete oder Absichten schneller in Erfüllung gehen, ist es äußerst hilfreich, dich auf eine Verkörperung spiritueller Kraft zu stützen. Rufe dir daher denjenigen ins Gedächtnis, zu dem du die größte Hingabe verspürst, sei es Guru Rinpoche, der glorreiche Meister aus Oddiyana, oder der edle Avalokiteshvara, der Herr der Welt, und mit zuversichtlichem Vertrauen, dass er oder sie die Verkörperung aller kostbaren Quellen der Zuflucht ist, bete einsgerichtet um die Erfüllung deiner Wünsche. Im Moment des Todes selbst wird es dir schwerfallen, genügend geistige Kraft aufzubringen, um über etwas Neues oder Unvertrautes zu meditieren, darum musst du bereits vorher eine geeignete Meditation wählen und dich darin üben, bis du damit vertraut geworden bist. Wenn du dann dahinscheidest, solltest du deine Gedanken so intensiv wie möglich auf diese Meditation richten, ob es sich dabei um die Erinnerung an den Buddha, die Konzentration auf Mitgefühl, das Kultivieren der Sicht von Shunyata (Leerheit) oder die Erinnerung an das Dharma oder die Sangha handelt. Damit dir dies gelingt, ist es ebenfalls wichtig, dass du dich im folgenden Denken geübt hast: „Da ich jetzt den kritischen Moment des Todes durchschreite, werde ich keinem einzigen negativen Gedanken erlauben, in meinen Geist einzutreten. “Die Heiligen der Vergangenheit hatten ein Sprichwort: „Besser, als viele tugendhafte Handlungen, ausgeführt mit einem dumpfen, umwölkten Geist, ist eine einzige tugendhafte Tat, vollbracht mit geistiger Klarheit.“ In diesem Sinne wird all deine Praxis wesentlich wirkungsvoller sein, wenn du zuvor mit aller Kraft ein Gefühl von Inspiration und Freude entwickelt hast.
DRACHEN  
(Skt. Vritra; Tib. ‚Brug; Ch. Lunge)

Im Gegensatz zu seinem dämonischen europäischen Gegenstück ist der orientalische Drache eine glückverheißende Kreatur von großer kreativer Kraft. Das Bild des chinesischen Drachen tauchte erstmals in neolithischen Schnitzereien auf, die um das fünfte Jahrtausend v. Chr. Zurückreichen, und ist als solches eines der frühesten Repräsentationssymbole der Menschheit. Die früheste schriftliche Beschreibung des chinesischen Drachen findet sich im I Ging oder im „Buch der Veränderungen“. Hier erscheint er als Symbol für das starke lichtgebende männliche Yang-Prinzip von Himmel, Frühling, Veränderung und kreativer Energie.
Der Drache besitzt eine schwer fassbare oder verborgene Natur mit der Fähigkeit, seine Form nach Belieben umzuwandeln. Es kann sich unsichtbar machen, auf die Größe einer Seidenraupe verkleinern oder seinen Körper ausdehnen, um den Himmel zu füllen. Am Frühlingsäquinoktium steigt er in den Himmel auf, wo er bis zum Herbstäquinoktium bleibt, wenn er in ein tiefes Becken hinabsteigt und sich bis zum nächsten Frühling im Schlamm einhüllt. Als Symbol für Himmel und die lichtgebenden Kräfte des Frühlings wird der Drache mit dem Osten, der Farbe Blau und der Nummer neun des starken Yang-Prinzips gleichgesetzt. In der chinesischen Kunst ist der junge azurblaue Drachen oft dargestellt mit seinem irdenen weißen Yin Gegenstück.

Im Buddhismus ist der Drache das Fahrzeug von Vairocana, dem weißen Buddha des Ostens oder der Mitte. Vairocanas Drachenthron wurde wahrscheinlich vom Drachenthron des chinesischen Kaisers abgeleitet. Der azurblaue oder türkisfarbene Drache ist das Fahrzeug vieler buddhistischer Schutzgottheiten, Wasser- oder Sturmgötter und Schatzwächter. Als Schatzwächter kann der chinesisch-tibetische Drache eng mit der indischen Naga identifiziert werden.

Die tibetische Bezeichnung für den Drachen, Druk (Tib. ‚Brug), bezieht sich auf den Klang des Donners. Das buddhistische Königreich Bhutan ist als Druk Yul bekannt und bedeutet „Land des Donnerdrachen“. Bhutans Einwohner sind allgemein als Drukpas bekannt und nach der Drugpa Kagyu-Linie Tibets benannt. Diese Linie wurde von Tsangpa Gyare (1126-1211) gegründet, der neun Drachen gesehen hatte, die in der Nähe von Gyantse in Zentraltibet in den Himmel aufstiegen, und später an dieser abgelegenen Stelle sein Kloster Ralung errichtete. Im tibetischen Buddhismus ist der Aufstieg einer Gruppe von Drachen immer ein vielversprechendes Omen.

Über das Mani-Mantra und Chenrezig beim Zeitpunkt des Todes

aus Dildo Khyentse The Heart Treasure of the Enlightened Ones (S. 57-62)

Das Sechs-Silben-Mantra OM MANI PADME HUM symbolisiert die mitfühlende Weisheit aller Buddhas als Klang. Darin ist die wesentliche Bedeutung aller 84.000 Teile von Buddhas Lehren enthalten. Von allen Mantras unterschiedlicher Art ist keines dem Sechs-Silben-Mantra von Chenrezig überlegen. Das Sechs-Silben-Mantra zu rezitieren vervollkommnet die sechs Paramitas [Großzügigkeit, sinnvolles Verhalten, Geduld, freudige Anstrengung, Meditation, Weisheit] und verhindert die Möglichkeit der Wiedergeburt in den sechs Bereichen von Samsara. Es ist eine einfache Praxis, einfach zu verstehen und für alle zugänglich, und zur selben Zeit enthält sie die Essenz des Dharma. Wenn ihr das mani [das Sechs-Silben-Mantra] als eure Zuflucht während glücklichen und sorgenvollen Zeiten nehmt, wird Chenrezig immer bei euch sein, ihr werdet ohne Anstrengung immer mehr Hingabe spüren, und die Realisierung des Mahayana-Weges wird in euch entstehen.

Es gibt nichts auf der ganzen Welt, das tatsächlich den Herrn des Todes erschrecken kann, aber die warme Ausstrahlung von Chenrezigs Mitgefühl kann den Schrecken, den man beim Herannahen des Todes verspürt, völlig vertreiben. Chenrezig ist vollkommen frei von Samsara und immer bereit, fühlenden Wesen zu helfen, und selbst seine winzigste Bewegung – eine Geste seiner Hand, ein Blinzeln seiner Augen – hat die Macht, uns von Samsara zu befreien. Wenn wir ihn anrufen, indem wir das mani rezitieren, sollten wir nie glauben, er sei in einem fernen Buddhafeld und zu weit entfernt, um uns zu hören; Chenrezig ist immer bei jedem, der Vertrauen und Glauben in ihn hat. Unsere eigenen Verdunkelungen halten uns davon ab, tatsächlich zum Potalaberg im Glückseligen Reinen Land von Sukhavati zu gehen, um ihn dort von Angesicht zu Angesicht zu treffen, aber in Wirklichkeit lässt sein Mitgefühl kein einziges Wesen im Stich. Er manifestiert sich ständig in der Form, die den Wesen am meisten nutzt, vor allem in der Gestalt von spirituellen Lehrern: darum sollten wir mit völliger Überzeugung verstehen, dass Chenrezig, der höchste Schützer, der allen Wesen den Weg zur Befreiung zeigt, tatsächlich niemand anderer als unser Wurzellehrer ist.

Buddhas Lehren sind unfassbar umfangreich und tiefgründig. Ihr erschöpfendes intellektuelles Verständnis zu erreichen, wäre tatsächlich eine seltene und bedeutende Leistung. Aber sogar das wäre für sich selbst gesehen noch nicht genug. Solange wir nicht auch innere Verwirklichung erreichen, indem wir die Lehren anwenden und mit unserem Geist vermengen, bleibt jedes Wissen, das wir erwerben mögen, theoretisch und wird nur dazu dienen, unsere Selbstverliebtheit zu vergrößern.

Wir haben viele Bücher gelesen und viele Lehrreden gehört, aber das zeigte keinen großen Nutzen bei der Veränderung unseres Geistes. Wenn man das Rezept des Arztes neben dem Bett liegen lässt, heilt das nicht die Krankheit. Wendet also euren Geist nach innen und denkt tief über die Bedeutung des Dharma nach, bis es euer ganzes Wesen durchdrungen hat.